In letzter Zeit höre ich in meinen Beratungen immer wieder die Frage: „Wie gehe ich mit ungeplanten Lücken um? Mit Zeiten, wo sich nichts planen lässt, wo einfach ein leerer Raum entsteht?“ Super gute Frage.
Wie können wir ein Leben mit liebevollen Lücken führen?
Heute geht es um die ungeliebten Lücken in unserem Leben. Wie können wir ungeplante Lücken annehmen, wie können wir uns liebevolle Freiräume schaffen? Gerne teile ich mit dir, wie ich meine scheinbar leeren Lücken immer mehr anerkenne.
Planen gibt Sicherheit?
In meinen Beratungen erzählen mir immer mehr Klienten von der Herausforderung keinen Plan zu haben. Oder von einer Leere, die sie nur schwer aushalten können. Dieses Phänomen von planlos taucht immer mehr auf.
Wir planen gerne, wir möchten wissen, wie die nächsten Tage, Wochen am besten schon das gesamte Jahr verläuft. Die meisten von uns haben einen Kalender, wo die laufenden Termine eingetragen sind. Das gibt eine gewisse Sicherheit.
Doch was ist, wenn das Leben uns immer öfter ungeplantes vor die Füße legt? Wenn das Leben uns Leere und Lücken auftischt? Wenn uns das Leben auffordert aus dem engen Planen einen Schritt rauszugehen?
Ich kenne das super gut, ich habe es gerne, wenn in meinem Kalender Termine stehen. Wenn meine Tage, die gewohnten Abläufe haben. Wehe dem, einige Termine fallen aus oder mein geplanter Tagesablauf wird durchkreuzt. Ist nicht so mein Ding. Doch immer öfters kommt das vor. Es entstehen Lücken, die sich wie Leere anfühlt. Eine Leere, die einfach da ist.
Sind Lücken weniger wertvoll?
Vor ein paar Tagen habe ich eine Audioaufnahme von meiner Ausbildung Energetisches Heilen bearbeitet. Auch hier gibt es immer wieder Lücken in der Audiospur. Es gibt Sequenzen, wo ich spreche und stille Abschnitte. Sind diese Lücken weniger wert als die besprochenen Abschnitte? Sind diese Lücken leer?
Ich habe entdeckt, dass genau diese Lücken sehr wertvoll sind. Diese Lücken zwischen der Sprache sind kurze oder lange Pausen. Wir brauchen diese Pausen, sonst müssten wir unaufhörlich reden. Mein Atem würde dafür nicht ausreichen. Die Aufnahme wäre dann auch viel zu anstrengend für mich zum sprechen und für meine Teilnehmer zum anhören.
Genauso verhält es sich mit den Lücken in unserem Leben. Wir brauchen diese Pausen, diese leeren Zeiten. In diesen Lücken kann sich so viel gehaltvolles verbergen. Diese Lücken sind oft planlos entstanden. Freiwillig erlauben wir uns meistens so wenig Lücken wie möglich. Alles sollte durchgeplant sein, sogar unsere Freizeit wird gefüllt mit vielen Aktivitäten – ja keine Lücke.
Warum haben wir so große Angst vor einem ungeplanten Tag – vor einer Lücke?
Eine Lücke konfrontiert uns mit dem Nichts. Keine Aktivität, kein Tun, kein Kontrollieren, der Verstand hat kein Futter. Es erscheint uns sinnlos so eine Lücke. Genau in dieser Phase werden wir mit unserem Inneren berührt. Mit all dem, was wir so erfolgreich weggeschieben. Mit all dem, was unangenehm ist. Mit all den harten Stellen, mit all den Mauern, die wir aufgebaut haben.
Drei Möglichkeiten der Lücke zu begegnen
- Flucht – nichts wie weg
- Kampf – zieh dein Schwert
- Erlauben – stehen bleiben
Ja es kann sein, dass es sich zuerst sehr unangenehm anfühlen kann. Dass wir es wie ein schwarzes Loch empfinden, dass wir am liebsten davon rennen möchten – wir ergreifen die Flucht.
Die zweite Variante, wir ziehen unser Schwert und kämpfen dagegen an. Kampf ist immer mit Anstrengung verbunden und mit Verletzung.
Die dritte Möglichkeit, wir bleiben einfach stehen, bleiben da und lassen es zu – wir geben auf. Dieses Aufgeben ist keine Schwäche, es ist eine große Stärke.
Wenn wir die dritte Möglichkeit einige Male ausprobiert haben, erkennen wir das Geschenk in dieser Lücke. Es ist eine tolle Möglichkeit darin die Stille, die Liebe, den Segen zu entdecken.
Zwischen jedem Atemzug entsteht eine kurze Lücke. Wir atmen ein und atmen aus, dazwischen ein winziger Moment der Leere, bevor der nächste Atemzug kommt. Ohne diese Leere würden wir permanent Stoßatmen, das würde nicht lange dauern, dann hätten wir keine Kraft mehr.
Die Behandlungen in meinen Seminaren haben Lücken, das bedeutet es gibt Sequenzen, wo die Hände still liegen bleiben, keine Bewegung, keine Aktion. Für manche Teilnehmer ist das sehr ungewohnt. Ich höre immer wieder, dass diese Lücken schwer auszuhalten sind. Wir stehen einfach nur da, atmen, lassen die Hände liegen. Sonst nichts.
Was geschieht in diesen scheinbaren Lücken?
Der Atem hat die Chance frei in diese Lücken zu fließen, die Liebe hat die Chance diese Lücken zu füllen. Da wo sonst so viel Aktionen sind kann sich eine Tür öffnen, der liebevolle Atem kann hineinströmen. Jeder Atemzug bringt so viel Liebe mit. Die Lücken füllen sich mit Liebe. Es geschieht auf ganz einfache Weise Heilung. Wir brauchen gar nicht genau wissen, wie das geschieht – es geschieht einfach.
All das Neue, was uns erreichen möchte, kann uns durch diese Lücken treffen. Und es ist eine Menge an neuen, inspirierenden Möglichkeiten vorhanden. Jeden Tag wird etwas Neues erschaffen. Wenn wir zurückblicken was die letzten Jahre oder Jahrzehnte Neues erschaffen wurde können wir nur staunen. Und es geht munter weiter.
Auch du und ich, wir sind Schöpfer, wir möchten teilhaben am erschaffen. Wir möchten Neues einladen in unser Leben. Mir kommt es oft so vor, als ob riesige Schätze vor unserer Tür stehen, es liegt an uns die Türen zu öffnen. Haben wir Platz für das Neue? Oder sind wir voll bis unters Dach mit unseren gewohnten, verplanten Tagen, Wochen, Monaten und Jahre?
Mut zur Lücke
Du musst natürlich nicht erst auf eine riesige Lücke warten, die das Leben dir präsentiert. Es ist viel angenehmer und leichter, wenn du dir jeden Tag kleine Lücken schenkst. Kleine Auszeiten, die du mit deinem liebevollen Atem füllen kannst. Oder einfach mit Etwas, was dich mehr zu dir bringt, nicht weg von dir.
Meine großen Lücken sind meine täglichen Morgenmeditationen, meine Mittagspausen, meine abendlichen Stillezeiten. Die kleinen Lücken sind kurze Pausen, wo ich einfach nur da bin und atme, genieße.
Wenn Termine ausfallen, versuche ich sie nicht gleich hektisch mit anderen Aktivitäten zu füllen. Ich fülle sie mit meinem weichen Atem und lade die Liebe meiner Seele ein. Es reichen oft einige Minuten.
Es braucht Mut sich den Lücken zu stellen, ja zu sagen zu den Lücken. Wie oft werden wir gefragt, wie war dein Wochenende, was hast du unternommen? Wie wäre es, zu sagen Nichts, es gab keine Unternehmung, ich habe mir eine Lücke erlaubt. Ich habe mir erlaubt weich zu atmen, das getan, was mich nährt, was liebevoll ist.
Mittlerweile gibt es in meinem Wochenplan einige Lücken, eingeplante Zeiten, wo Nichts läuft. Und es fällt mir immer leichter auf ungeplante Lücken einzugehen. Sie nicht unbedingt zu lieben, noch nicht ;-) Aber ich kann damit sein, kann sie da sein lassen.
Zusammenfassung
2. Plane Lücken ein
3. Anerkenne deine Lücken – segne sie
Du bist eingeladen…
Wie geht es dir mit Lücken? Wie gehst du mit ungeplanten Lücken um? Kannst du deine scheinbar leeren Zeiten annehmen – sie dasein lassen? Gerne kannst du unten über deine Erfahrungen berichten. Ich freue mich immer von dir zu lesen.
Herzliche GrüßeMarianne
Liebe Marianne Hauser,ich habe eben deinen Beitrag gelesen, danke dafür, ich versuche es mit Lücken liebevoller umzugehen,mal klappt es und mal weniger.Dein Artikel hat mir die Augen geöffnet .dass Lücken ,einfach Dasein dürfen .und ich sie annehmen darf,so wie sie .Danke.
Liebe Margitta,
oh, das freut mich sehr, dass mein Beitrag dir weiterhelfen konnte und dich wieder einen Schritt mehr in ein liebevolles Verständis von deinen Lücken geführt hat. So gehen wir alle Schritt für Schritt weiter und geben unseren Lücken mehr Raum ;-)
Alles Liebe dir!
Marianne