Einfach sein – warum ist das so schwer?

In der heutigen hektischen Zeit, wo wir permanent angetriggert werden, fällt es uns nicht leicht einfach nur dazu sein. Überall werden wir aufgefordert mitzumachen, es gibt so viele verführerische Angebote. Die ruhigen, stillen Momente werden immer mehr in den Hintergrund gedrückt.

Einfach nur DA-sein, nichts tun, kannst du das?

In meinem Blogbeitrag versuche ich dieses einfach DA-sein noch mehr zu entdecken und plaudere aus meinen Erfahrungen damit.

Begegne dem Raum der Stille

Dieses einfache DA- sein ist eine wundervolle Übung. Schon seltsam, dass wir das üben müssen. Eigentlich sollte das ein ganz normaler Gemütszustand sein. Wir sollten diese Stimmung in uns tragen – sie permanent abrufen können.

Ist das so? Leider nein, diese Stimmung des einfachen DA-seins müssen wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen. Es gibt mittlerweile eine Menge an Seminaren, um das zu lernen. Schon lustig, wir müssen das wieder erlernen, was wir in uns tragen – von Außen holen.

Wenn ich so schaue, was im Moment alles angeboten wird, ist es nicht einfach bei sich zu bleiben. Da gibt es eine Menge an Festen, online werden Kongresse angeboten, Seminare, die wir besuchen könnten – eine Flut von Angeboten.

Brauchen wir all das?

Bringt es uns näher zu uns selbst?

Unterstützt es uns in dieses einfache DA-sein?

Ich vermute nicht unbedingt. All diese Angebote sind wunderbare Möglichkeiten, sie können unseren Alltag erfrischen und bereichern. Nur wenn wir sowieso schon ziemlich am Anschlag sind, werden sie uns nicht in dieses DA-sein führen. Sie führen uns mehr und mehr davon weg.

Ich habe vor kurzem wieder einmal bemerkt, wie heilsam dieses nur DA-sein ist. Abzutauchen in diesen Raum der Stille, des Nichts. Sich einzulassen auf das Nichts. Das ist total ungewöhnlich, dem Nichts zu begegnen. Es ist wie ein leerer Raum, indem es keine Möbel gibt.

Wenn wir uns erlauben dieses Nichts zu fühlen, werden meistens schnell Gedanken kommen, die den Raum füllen wollen. Wir sind dieses Nichts nicht gewohnt. Immer sollte etwas da sein.

Eine Musik im Hintergrund, ein Mensch, der Fernseher, das Handy, der Computer, alles Ablenkungen, die uns von der Stille wegholen. Wenn wir ganz ehrlich sind, gibt es wenige Minuten am Tag, wo wir der Stille Raum geben.

Der Raum des DA-seins ist so entspannend und heilsam, indem wir eintauchen in diese Stille, spüren wir, dass diese Stille gar nicht still ist. Da ist unser Atem, der kommt und geht.

Auf einmal höre ich meinen Atem, höre das sanfte Geräusch, das sich anfühlt wie die Wellen am Meer.

Auf einmal spüre ich meinen Körper, spüre wie es ihm gerade geht.

Auf einmal kommen Gefühle, die ich sonst nicht fühle.

Auf einmal zeigen sich Gedanken, die mich wegziehen wollen.

Doch ich bleibe in dem Raum des DA-seins. Ich lasse mich nicht wegziehen.

Meine ersten Versuche mit Meditation

Ich kann mich noch gut an meine ersten Versuche der Meditation erinnern. Ich habe mich bequem auf mein Yogakissen gesetzt und dachte so jetzt gehts los, jetzt meditiere ich für eine Stunde und erlange dadurch sehr schnell meine Erleuchtung. Pusteblume, das war furchtbar.

Zuerst taten mir meine Beine weh, dann konnte ich mich überhaupt nicht konzentrieren, die Gedanken zogen mich permanent weg, es kamen seltsame Gefühle, die ich sofort wegscheuchte.

Das war also Meditation. Puh, nicht so prickelnd, gar nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte. Diese Ruhe war fast beängstigend, es war einfach ungewohnt. Bis dahin war immer Aktion in meinem Leben, Kinder, ein Haus mit Garten, da hatte Stille nicht viel Raum.

Was mir half, dass ich zuerst meinen Körper bewegte, sprich, mit Yogaübungen langsam in die Stille eintauchte. Mehr und mehr gewöhnte sich mein System an dieses DA-sein. Dann gönnte ich mir nur 15 Minuten jeden Morgen für Meditation. Den Tag mit Stille beginnen, nicht gleich loslegen mit dem Tagesprogramm. Ich wollte diese Stimmung mitnehmen in meinen Tag. Mit jedem Tag, in dem es mir gelang, so meinen Tag zu beginnen, wurde es besser. Diese Stimmung floss in meinen Tag.

Mittlerweile sind viele Jahre vergangen und Meditation gehört zu meinem Leben wie Zähneputzen. Es gibt kein Tag ohne Meditation, es ist eine innere Haltung in mir entstanden, das Meditation nicht unbedingt nur hinsetzen und Augen schließen bedeutet.

Indem ich jetzt schreibe, lasse ich meinen Blick immer wieder nach draußen schweifen, halte eine Minute inne, sehe wie die Äste des Baumes sich bewegen, tauche ein in dieses Grün und verweile. Überall ist diese Stille, ich spüre sie besonders in der Natur, draußen im Garten und im Wald.

Es reichen einige Minuten, wir brauchen nicht stundenlang zu sitzen, um in diese Stimmung des DA-seins einzutauchen. Diese Stimmung können wir jederzeit abrufen. Im größten Lärm können wir uns daran erinnern, wir haben einen Raum der Stille in uns. Es reichen einige sanfte Atemzüge und schon bin ich verbunden.

Es ist ein Einlassen, ein Erlauben, dass wir einfach nur DA-sein dürfen. Wir sind hier auf der Erde, um uns zu entfalten, um unsere mitgebrachten Geschenke auszupacken. Wir sind nicht da, um von einem Termin zum nächsten zu hetzen.

Das weibliche und männliche Prinzip

Es ist das weibliche Prinzip, das uns einlädt anzunehmen, das anzunehmen, was in uns schlummert. Wir dürfen unsere Türen öffnen für all unsere Geschenke. Das geht am besten in der Stille.

Jede Frau und auch die Männer haben die zwei Seiten von weiblich und männlich in sich. Die weibliche Seite nimmt an und die männliche Seite lässt es weiter fließen.

Wir können nur weitergeben, was wir zuvor angenommen haben. Wir können nur ausatmen, wenn wir eingeatmet haben. Wenn wir diesen ganz natürlichen Rhythmus nicht einhalten, stellt sich ein Defizit ein. Wir leben im andauernden Stresszustand. Wir geben und geben und haben das Gefühl nichts zu erhalten.

Dabei ist so viel für uns da. Erst wenn wir unsere weibliche Seite öffnen, wenn wir annehmen, entsteht ein Gleichgewicht zwischen nehmen und geben – zwischen weiblich und männlich.

Der Raum des DA-sein entsteht durch das weibliche Prinzip des Annehmens. Das männliche Prinzip kann dabei schützend dabei stehen. Wenn weiblich und männlich zusammen arbeiten, ist Annehmen ein Akt der Leichtigkeit und Freude.

Wenn alle Gedanken, alle Gefühle für eine Sekunde still werden, wenn du nur DA bist, dann stellt sich Magie ein. Dann fließt so viel liebevoller Atem, dann strömt die Liebe deiner Seele in solcher Kraft in dich hinein. Alles wird eins, nichts Trennendes ist mehr da.

Herzliche Grüße

Marianne

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