Wie triffst du deine Entscheidungen?

Wenn ich diesem Monat einen Begriff geben würde, dann wäre es der Monat der Entscheidungen. Ich weiß nicht an was es liegt, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass es aus allen Ecken nach Entscheidungen schreit. Ja regelrecht gefordert wird.

Ob es in meinen Einzelsitzungen ist oder bei Menschen, die mir nahe stehen, Entscheidungen sind gefordert. Mir kommt es so vor, als ob wir die alte dunkle Brille absetzen und auf einmal sehen wir klarer. Wir sehen, was sich nicht mehr stimmig anfühlt, wir erkennen, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Etwas sollte sich verändern. Doch wie?

Es werden ganz offensichtlich Entscheidungen gefordert, hier lang oder dort lang. Auch Entscheidungen, die an einem bestimmten Datum zu treffen sind. Entscheidungen, die wir für andere, z. B. unsere Kinder treffen müssen. Welcher Kindergarten, welche Schule? Welcher Arzt, welcher Heilpraktiker. Oder total banale Entscheidungen, welches Auto, welche Paar Schuhe, welcher Pullover?

Immer geht es darum eine Richtung zu bestimmen. Geradeaus, links oder rechts. Letztendlich sind wir die, die die Richtung vorgeben. Wir müssen uns entscheiden. Es ist manchmal nur ein winziger Augenblick, ein Ja für etwas oder ein Nein.

Nichtentscheiden führt zu Dauerspannung

Vielleicht kennst du das, du trägst tagelang eine Situation in dir, du solltest dich an einem bestimmten Tag entscheiden. Es geht hin und her, ja oder nein. Deine Gedanken kreisen nur noch um das eine Thema. Du kannst dich kaum auf etwas anderes konzentrieren. Immer wirst du wieder zu dieser einen Situation gezogen. Auch Nachts kannst du kaum abschalten, hast Mühe einzuschlafen. Wenn du dann mal schläfst, wachst du öfters wieder auf. Diese eine Situation raubt dir regelrecht den Schlaf, lässt dich tagsüber unkonzentriert sein. Das Ergebnis zeigt sich in einer Daueranspannung.

Dann ist es soweit, der Zeitpunkt der Entscheidung ist da, du kannst nicht mehr anders, jetzt musst du Farbe bekennen. Ein Ja oder Nein. Meistens spüren wir in diesem Moment der Entscheidung, wie sich eine tiefe Anspannung löst. Wir können wieder aufatmen, wir sehen wieder klarer. Egal für was wir uns entschieden haben, zuerst einmal zieht eine Welle von Erleichterung durch uns – es ist entschieden. Jetzt ist die Zeit, des Nichtwissens vorbei. Jetzt kann es weitergehen, jetzt kann wieder nach vorne geschaut werden.

Entscheidungen für dich und andere

Natürlich gibt es Entscheidungen, die gewichtiger sind als ein Paar Schuhe. Entscheidungen, die nicht nur mich betreffen, sondern auf mehr Personen eine Auswirkung haben. Mir fällt dabei ein Beispiel ein. Wir sind vor über 20 Jahren umgezogen. Weg aus unserem Haus, weg aus der bekannten Umgebung, weg von Freunden, weg von der großen Familie. Das war eine große Entscheidung, nicht nur für uns, auch für unsere vier Kinder.

Gerade wenn wir solche grundlegende Entscheidungen treffen, die so viel Veränderung in das Leben von uns und anderen bringt, ist es wichtig sich Zeit zu lassen. So vieles will bedacht werden.

Wenn wir nur unsere Bedürfnisse im Blick haben und die Gesamtheit der Entscheidung nicht wahrnehmen, kann es sehr schnell unangenehm werden. Das gleiche geschieht wenn wir nur die Bedürfnisse der anderen befriedigen möchten, nur die Möglichkeiten wählen, damit es allen anderen gut geht.

Hier ist es wichtig in der Mitte zu bleiben, keine voreiligen Entscheidungen zu treffen. Mir hilft dabei mir Zeit zu lassen. Gerade bei so wichtigen Entscheidungen, wie ein Haus zu verkaufen, eine Partnerschaft aufzugeben, die Arbeitsstelle zu wechseln uvm. Mir immer wieder zu sagen, es hat Zeit. Entscheidungen, die wir unter Stress treffen, sind bestimmt nicht die besten Entscheidungen.

Wenn wir uns gedrängt und gestresst fühlen, keinen Ausweg sehen, dann können wir nicht klar sehen. Dann erkennen wir bestimmt nicht den liebevollen Weg für uns. Dann ist es höchste Zeit inne zu halten. Erst Mal weg von der Entscheidung, hin zu dir, hin zu deiner Mitte.

Wenn ich sage weg von der Entscheidung, heißt das nicht für immer, nur für diesen einen Moment. Spüren, wie dein Atem wieder fließt, spüren, du musst im Moment nichts entscheiden. Spüren, dass du nicht alleine bist, dich unterstützen lassen. Diese Unterstützung kann aus der geistigen Welt kommen. Diese Unterstützung kann auch von einem Freund oder einer Freundin kommen. Oder du gönnst dir eine Einzelsitzung bei einem Menschen deines Vertrauens.

Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wir sind so in unserem Stress gefangen. Gefangen in alten Glaubensmustern, alten Prägungen, die es uns erschweren klare Entscheidungen zu treffen.

Ich weiß aus vielen Erfahrungen, es ist oft nicht einfach eine Entscheidung zu treffen. Ich habe mir damals vor unserem Umzug sehr viel Zeit gelassen. Habe alle möglichen Schritte durchdacht. Habe mir Unterstützung geholt aus der geistigen Welt, habe viel damit meditiert. Habe Unterstützung von einer lieben Frau erhalten.

Rückblickend war es ein Weg der Entscheidung. Ein Weg, auf dem mir viele schmerzhafte Situationen begegnet sind. Es kamen Anteile zum Vorschein, die so viel Angst hatten. Es kamen alte Prägungen zum Vorschein, die heilen wollten. Und natürlich kam auch von Außen heftiger Gegenwind. Unsere Familien, Freunde und Bekannte wollten nicht, dass wir wegziehen. Sie konfrontierten uns heftig.

Entscheidungen – lasse dich leiten

Doch tief in mir spürte ich eine Liebe, die mich führte. Die mich auf diesem Weg leitete, die durch diese Ängste und Schmerzen mit ging. Ich war nie alleine, ich bekam Hilfe von innen und außen. Ich lernte zu vertrauen, meinem Weg der Entscheidung zu vertrauen. Und letztendlich die Entscheidung zu treffen, die genau passend war für mich und auch für alle, die damit verbunden waren. Es bildete sich eine gemeinsame Entscheidung, eine die aus der Gemeinschaft entstanden ist.

Wenn wir uns von der Liebe leiten lassen, treffen wir auch Entscheidungen aus der Liebe. Wir gehen den geraden liebevollen Weg. Manchmal heißt das, etwas Gewohntes zu verlassen und manchmal heißt es zu bleiben.

Sehr schnell können wir mit einer Entscheidung alles kaputt machen, was jahrelang gewachsen ist. Wie eine Partnerschaft, die sich über viele Jahre entwickelt hat. Ich sehe das gerne wie Verführungen, die rechts und links des Weges liegen. Kleine Leckerbissen, die uns weglocken wollen. Es ist nicht schlimm mal zu probieren, doch wenn daraus eine Entscheidung entsteht, wenn daraus eine langjährige Partnerschaft ruckzuck beendet wird, dann muss man sich genau überlegen, ob das liebevoll ist.

Es gibt manchmal Entscheidungen, die auf den ersten Blick sehr unangenehm und auch schmerzhaft sind. Immer wenn wir aus etwas Gewohntem aussteigen, kann es sich zuerst sehr schmerzhaft anfühlen. Wir verlassen gewohnte Pfade, wir gehen neue Wege. Da ist es total normal, dass sich Unsicherheit und Angst zeigt.

Liebevoll oder Zerstörend?

Es ist nicht die liebevolle klare Energie, die uns von unserem Weg abbringen möchte. Diese Energie möchte zerstören, möchte, dass wir aus unserer Mitte gehen, möchte, dass wir uns klein machen.

Je mehr wir erkennen, was uns wirklich auf lange Sicht weiter bringt, was uns nährt und nachhaltig wachsen lässt, umso einfacher treffen wir unsere Entscheidungen. Ja und dazu braucht es manchmal Unterstützung. Wir müssen nicht alles alleine stemmen, wir dürfen lernen Hilfe anzunehmen. Das Leben selbst legt uns immer wieder Überraschungen bereit.

Es sind nicht die schnellen kurzfristigen Erfahrungen, die uns auf lange Sicht bereichern. Es sind die Pflanzen, die langsam, stetig und nachhaltig wachsen. Sie haben ein wunderschönes Wurzelwerk, sie wirken kräftig und strecken sich würdevoll in den Himmel.

Hier im Schwarzwald gibt es so viele wundervolle Tannen. Ich habe einige uralte Tannen entdeckt. Gerne stelle ich mich an an Baumstamm, spüre diese Kraft, diese Geduld, diese Hingabe an das Leben.

Es berührt mich jedes Mal zutiefst, wenn ich diese Eigenschaften eines uralten Baumes fühle. Er lässt mich spüren, was Geduld ist. Er vermittelt mir Vertrauen. Er lässt mich Nachhaltigkeit erkennen. Er lässt mich spüren, was Würde ist. Er ist ein Beweis für Aufrichtigkeit. Er ist pure Liebe.

Wir können diese Haltung eines Baumes einnehmen – wir treffen unsere Entscheidungen mit Geduld, Vertrauen, Nachhaltigkeit und Würde. Dann ist es immer gut, dann erlauben wir uns den liebevollen Weg einzuschlagen. Keine Umwege mehr, keine Zweifel, kein entweder oder. Es kommt ein klares JA, ein Ja, das gespeist ist mit viel Hingabe, Hingabe zum Leben, zu deinem Leben.

Entscheidung ist ein Weg in die Liebe

In dem Moment der Frage nach Entscheidung, ist es keine Entscheidung mehr, es ist ein Weg, den wir klar nach vorne gehen. Wir lassen uns mit dem natürlichen Fluss des Lebens mitfließen. Neues begegnet uns, Altes fällt weg. Altes bleibt, Neues lassen wir links und rechts vorüberziehen. Wir lassen uns ein in den liebevollen, kraftvollen Fluss unseres Lebens.

Wie schon so oft erkennen wir erst nach einiger Zeit, wie wichtig eine Entscheidung war. In dem Moment, wo wir voll in der Entscheidung stecken oder auch kurz danach, können wir die volle Tragweite nicht überblicken.

Erst einige Monate später konnte ich die volle Tragweite unserer gemeinsamen Entscheidung mit dem Umzug erkennen. Ja es war schmerzvoll, es war traurig, es war von Ängsten begleitet. All das lässt sich nicht wegdiskutieren, all das hatte seinen Raum, all das gehörte dazu. Alle Anteile durften sich zeigen in verschiedenen Facetten. Letztendlich war es eine riesige Veränderung für die gesamte Familie, eine Erfahrung und eine Chance für Wachstum.

Über diese Erfahrung wurde mir noch einmal bewusst, egal wo ich mich aufhalte, egal wo ich mich befinde, ich kann überall einen sicheren Raum aufbauen. Überall kann ich mich mit der Erde und Gott verbinden. Das ist an keinen Ort gebunden.

Natürlich ist es für mich schön an einem Ort zu bleiben, wo ich mich wohl fühle, wo ich die Verbindung zur Erde und Gott am meisten spüre. Ich bin kein Stadtkind, ich bin ein wahres Landei. Hier in der Natur mit den immergrünen Bäumen – den Tannen fühle ich mich geborgen. Hier habe ich mich entschieden zu bleiben, auf jeden Fall schon seit fast 20 Jahren.

Wenn ich das so schreibe, erkenne ich die vielen Gelegenheiten, die vielen Chancen, die das Leben mir bereit gelegt hat. Ja wir werden gefordert, manchmal auf eine sehr unsanfte Weise. Wir werden von Stürmen gepeitscht, von Wellen hoch und tief geworfen, von Schmerzen gepeinigt. Letztendlich ist es immer die eine Entscheidung, die von uns gefordert wird: Vertrauen wir der Liebe, entscheiden uns für den einzigen Weg – den Weg mit der Liebe.

Herzliche Grüße

Marianne

P.S. Dieses Thema Entscheidungen bewegen wir im Monat April im Raum der Stille. Wenn du dabei sein möchtest bei dem kostenlosen Angebot, dann schau doch gleich mal vorbei. Hier kommst du in den Raum der Stille

 

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    2 Kommentare

    1. regina brachat-schwab

      Liebe Marianne,
      das hast du so schön beschrieben und geschrieben. Ich konnte mich in vielem wieder erkennen. Letztes Jahr standen ganz viele Entscheidungen für mich an. Mein Schwiegersohn ist schwer erkrankt, so habe ich mich entschieden, für meine Tochter und die Enkelinnen dazusein und habe meine Arbeitsstelle gekündigt. Dies hat sehr viel Druck aus der Situation genommen.
      Dieses Jahr sehe ich als Herausforderung an, wie geht mein Weg jetzt weiter. Aber ich darf vertrauen und das ist was wunderbares.

      Ich wünsche dir und deiner Familie frohe Ostern
      Alles Liebe
      Regina

      • Marianne Hauser

        Liebe Regina,

        das freut mich sehr, dass du in meinem Blogbeitrag so vieles erkennen konntest. Das ist ja wundervoll, dass du dich für die Unterstützung deiner Familie entschieden hast. Das war bestimmt sehr sehr hilfreich.
        Bestimmt erkennst du deinen weiteren Weg, auch wenn es manchmal herausfordernd erscheint, du wirst geführt.

        Für dich und deine Familie eine frohe Osterzeit!

        Herzlichst Marianne

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