Kannst du andere unterstützen, wenn du selbst noch einige Baustellen hast?

Überall begegnen uns Menschen, die uns weiß machen wollen, sie sind perfekt. Die Werbung suggeriert uns permanent, nur wenn alles perfekt ist, dann sind wir vollwertige Menschen.

Wie ist es möglich etwas anzubieten, wenn du noch nicht perfekt bist?

In meinem Blogbeitrag geht es um die eigenen Baustellen, nicht um die deiner Klienten oder die Menschen in deinem Umfeld. Kannst du Menschen unterstützen, wenn du noch nicht perfekt bist, wenn du selbst noch Unterstützung brauchst?

Erst muss ich perfekt sein, dann…

Heute möchte ich ein Thema aufgreifen, was ich immer wieder in meinen Beratungen und Ausbildungen höre. Wie kann ich Menschen weiterhelfen, wenn bei mir selbst noch so viel am Heilen ist? Wenn ich selbst noch mitten in einem Heilungsprozess stehe? Wenn immer wieder Baustellen in mir auftauchen?

Ganz oft höre ich, erst wenn ich selbst total geheilt bin, erst dann kann ich andere Menschen unterstützen bei ihrer Heilung. Erst wenn ich bereits alles kann, kann ich ein Business gründen. Erst wenn ich mir alles Wissen angeeignet habe, dann… Ich muss vollkommen perfekt sein, dann kann ich Menschen begegnen und unterstützen.

Wenn ich das hier so schreibe, fühle ich, wie anstrengend das sein kann. Es kommt eine fühlbare Enge in mir auf, wenn ich mir das vorstelle. Erst wenn ich perfekt bin, erst dann ist alles möglich!? Ist das wirklich so? Oder sind das nur Verhaltensmuster, die wir übernommen haben? Sind das Glaubenssätze, die in uns wirken?

Es ist auf jeden Fall eine Menge von allem, was uns abhält zu beginnen und auch abhält  weiterzugehen.

Gibt es den perfekten Zeitpunkt?

Wenn wir auf den perfekten Zeitpunkt warten, kann es sein, dass wir nie beginnen – es gibt keinen perfekten Zeitpunkt. Du entscheidest, wann dieser Zeitpunkt ist. Nur du weißt, was für dich richtig, was für dich liebevoll ist – niemand anderes.

Manchmal warten wir auf ein äußeres Zeichen. Etwas, das uns zeigt, ja, jetzt kann ich starten, jetzt ist es erlaubt. Doch niemand kann dir die Erlaubnis erteilen, wenn du nicht dazu bereit bist.

Bevor du etwas Neues startest, höre auf deine innere Stimme, höre auf dein Herz. Deine Herzenswünsche entwickeln sich in der Stille.

Erst wenn wir in uns spüren, wo unser Herz uns hinlenkt, erst dann wird im Außen eine Resonanz erzeugt.

Hürden sind da, um übersprungen zu werden

Natürlich kenne ich auch solche Hürden. Gerade am Anfang meines Seelenbusiness kamen oft die Gedanken:

Bin ich schon so weit, dass ich Menschen begleiten kann?

Kann ich ihnen das geben, was sie benötigen?

Ich weiß nicht genug Bescheid, ich sollte noch einiges lernen.

Irgendwann spürte ich, dass ich nie genug wissen werde, dass ich nie vollkommen geheilt sein werde, dass ich nie perfekt sein werde. Auch ich habe Anteile in mir, die noch ganz viel Mitgefühl benötigen, die auftauchen, weil sie heilen möchten. Das Schöne ist, je mehr Heilung wir uns erlauben, umso mehr können wir geben. Heilung geschieht nicht durch Aneignen von Wissen, sondern durch Erlauben und Liebe annehmen.

Als ich erkannte, ich bin genau richtig, wie ich in diesem jetzigen Moment bin, ich werde immer genau, das geben, was ich zu geben habe, konnte ich loslegen. Genau in diesem Moment kam von Außen Resonanz. Menschen zeigten mir, dass sie meine Unterstützung brauchten. Ich erlebte, dass es immer Menschen geben wird, die genau das benötigen, was ich zu geben habe. Nicht mehr und nicht weniger.

Klar gibt es immer wieder Situationen, die mich abhalten wollen, weiterzugehen, die mich zweifeln lassen. Diese Zweifler dürfen sich für kurze Momente zeigen, manchmal sind es Anteile, die auftauchen, die wahrgenommen werden möchten, manchmal sind es einfach nur Störenfriede, die ich ganz schnell raus befördere aus meinem Leben. Tief in mir, weiß ich, das ist mein Weg, von dem lasse ich mich nicht mehr abbringen.

Wenn wir erkennen, was wir zu geben haben und jeder von uns hat eine Menge zu geben, dann sollten wir es mit anderen teilen. Ich möchte Menschen daran teilhaben lassen, möchte Menschen ermächtigen, in ihre wahre Kraft zu kommen, möchte Menschen inspirieren, ihr Leben zu gestalten, möchte sie einladen Heilung geschehen zu lassen.

Mein Verständnis von Heilung

Unter Heilung verstehe ich mehr als nur die körperliche Heilung. Es gibt so viele Schichten in uns, die heilen möchten. Für mich bedeutet wahre Heilung, wenn ich immer mehr Liebe annehmen kann, wenn ich meine inneren Kinder mit ganz viel Mitgefühl wahrnehme, sie einlade nach Hause zu kommen. Wenn ich vertraue, auch wenn mein Körper schmerzt, auch wenn nicht alles nach Plan verläuft. Spüre, dass die Liebe immer für mich da ist, in hellen, leuchtenden Momenten und auch in den dunklen Phasen meines Lebens.

Es gibt Tage, wo ich traurig bin, wo ich Schmerzen habe, das zeigt mir, gut, da möchte sich etwas verwandeln, da möchte etwas heilen. Sollte ich deswegen, alles hinschmeißen, sollte ich an meinem Job zweifeln und keine Menschen mehr beraten? Nur weil auch ich trübe Tage habe, bin ich nicht unfähig. Nein, genau das Gegenteil ist der Fall, indem ich mir erlaube, auch diese Teile von mir anzuerkennen, können sie heilen.

Ich persönlich mag Menschen, die mir zeigen, dass sie noch einige Baustellen haben, dass sie am Wachsen sind. Nicht die gestylten, perfekt wirkenden Menschen ziehen mich an. Die Menschen, die mir zeigen, auch sie haben mal trübe Tage, auch sie sind täglich am Lernen, auch sie machen Erfahrungen, das macht sie so menschlich – so lebendig. Das sind meine wahren Vorbilder.

Beginne jetzt

Auch du hast eine Menge zu geben. Auch du darfst erkennen, du bist nicht perfekt, du musst nicht warten, bis du perfekt bist. Erlaube dir, das zu tun, was dein Herz zum Singen bringt.

Du bist noch unsicher, ob du jetzt schon bereit bist dafür? Du hast noch so viele eigene Baustellen, die Heilung benötigen? Du möchtest warten, bis alles in dir geheilt ist, erst dann kannst du das tun, was du aus ganzem Herzen machen möchtest? Beginne jetzt, auch wenn es nur ein winzig kleiner Schritt ist. Gerade die kleinen Schritte bringen uns weiter, die Schritte, dir wir langsam und geduldig gehen, die mit ganz viel Liebe durchtränkt sind führen uns zum Ziel.

Gerne kannst du in einem Kommentar von deinen Hürden und Bremsklötzen berichten – ich freue mich von dir zu lesen.

Herzliche Grüße

Marianne

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