Ich sitze gerade draußen auf unserem Freisitz, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, das Wasser plätschert, was will ich mehr!? Meine Gedanken schweifen immer wieder ab, sie bleiben an unserem Urlaub hängen, sie landen auf der Insel Menorca, wo wir einige Tage verbracht haben.
Oft habe ich mir Gedanken gemacht, ob wir Tage für Urlaub benötigen. Brauchen wir diese Auszeit? Weg von allem, einfach nur abschalten und sich dem süßen Nichtstun widmen?
Oder sollten wir lieber in unserer gewohnten Umgebung bleiben und unser Seelenbusiness weiter wachsen lassen? Oder die freien Tage genüsslich im eigenen Heim und Garten verbringen?
Bestimmt kennst du das, du freust dich auf deinen Urlaub, einige Tage im Jahr, wo du all das erleben willst, was du sonst nicht kennst. Einige Tage, wo keiner was von dir will, keine Anrufe, keine Termine, keine festen Zeiten zum Aufstehen oder ins Bett gehen. Totale Freiheit, planloses in den Tag leben. Es sollte einfach alles anders sein, anders wie die restlichen Tage des Jahres.
Deine Urlaubstage planst du mit weiser Voraussicht akribisch durch, von der Autofahrt bis zum Flughafen, vom Mietauto bis zum Hotel, vom Strand bis zum Restaurant. Du schaust dir die Temperaturen an, packst alles nur erdenkliche ein. Du hast dich von den tollen Bildern deines Urlaubsortes verzaubern lassen. Malst dir die schönsten Situationen aus. Und es geht los.
Das Abenteuer Urlaub
Urlaub machen ist ein Abenteuer, für die meisten für kurze Zeit. Eigentlich viel zu kurz, um alles in die paar Tage zu packen, was wir sonst vermissen. Gerade weil es eine so kurze Zeit ist, sollten wir uns klar sein, was wir damit bezwecken möchten.
Das können ganz unterschiedliche Bedürfnisse sein. Wenn ich so zurückblicke haben sich meine Urlaubswünsche immer wieder verändert. Es gab Zeiten, da sind wir mit vier Kindern in den Urlaub gefahren, dann mit zwei und jetzt verbringen wir zu zweit unseren Urlaub.
Das sind zwei total unterschiedliche Urlaube. Wenn ich zurückblicke, war der Familienurlaub mit vier Kindern gefüllt mit Aktivitäten, mit Kindergeschrei, Kinderlachen, Kinderbedürfnissen. Jeder wollte etwas, da war ich von Morgens bis Abends gefordert. Da blieb nicht viel Zeit für mich. Da waren sechst Menschen in einer Ferienwohnung, sechs Menschen mit meistens unterschiedlichen Bedürfnissen, die vereint werden wollten.
Gar nicht immer einfach, nein es war pures Management alle zu vereinen. Ich finde es ist wirklich eine Glanzleistung einen Urlaub mit sechs Menschen zu managen. So zu gestalten, dass alle einigermaßen zufrieden sind.
Mit täglicher Bespassung, was man heute Animation nennt, wo die Kinder so richtig aufgeputscht werden, wo sie für eine oder mehrere Stunden mit Musik und sonstigen zugedröhnt werden, damit die Eltern für eine gewisse Zeit Ruhe haben, doch danach ist meistens großes Geschrei, weil alles zu viel war für so kleine Knirpse. Das war nie meine Welt.
Das alles finde ich nicht so prickelnd, nicht mein Verständnis für Urlaub. Ja es ist nicht immer nur Zuckerschlecken mit Kindern, es ist anstrengend und herausfordernd für uns Eltern. Doch es ist eine Zeit des Wachsens, nicht nur für die Kinder. Wir Eltern entwickeln uns mit unseren Kindern. Wir entdecken unsere Ecken und Kanten, wir werden mit unseren Schattenseiten konfrontiert. Wir werden an unsere Grenzen geführt, besonders im Urlaub. Da wo es so entspannt und gemütlich sein sollte.
Unsere Familienurlaube verbrachten wir die meiste Zeit in den Bergen oder in Familiendörfern. Wir wanderten mit unseren Kindern, erlebten den ganzen Tag die Natur, strapazierten unsere Muskeln und manchmal auch unsere Nerven. Dann wenn alle müde und wir noch nicht am Ziel waren. Abends sanken wir müde in unsere Betten, da brauchte es keine Animation mehr.
In den Familiendörfern gab es viele andere Kinder, es entwickelten sich Gemeinschaften, die Kinder spielten zusammen, es gab viel Freiraum für die Eltern. Gemeinsames Essen, gemeinsame Unternehmungen. Auch eine schöne Zeit.
Ich glaube, wenn wir unsere Bedürfnisse nicht nur auf diese paar Tage reduzieren, kann ein Urlaub ziemlich wertvoll sein. Wir erleben Dinge, die wir in unserem Alltag nicht oder nicht in dem Ausmaß. erleben.
Die hohen Berge konnte ich nur in unserem Urlaub besteigen, die waren nicht vor meiner Haustüre. Es war etwas ganz besonderes, dass meine Familie und ich mit den Bergen erlebte. Und genau dieses Besondere gehört für mich zu einem Urlaub. Etwas, was mich begeistert, etwas, was mich viele Jahre danach noch staunen lässt. Etwas, was tief in meinem Herzen eine Spur hinterlässt. Etwas, was mich Jahrzehnte später immer noch berührt.
Auch wenn es anstrengend war, auch wenn der Schweiß in Bächen an uns runter lief, auch wenn es manchmal Überredungskünste kostete weiter zu gehen, auch wenn es Streit gab, auch weil es nicht so war, wie wir es uns vorgestellt haben, auch der schlaflosen Nächte wegen. Oder gerade deshalb, weil der Alltag mit dabei war. Der Alltag durfte mitkommen, er wurde nicht als etwas schlimmes, als etwas das wir für einige Tage wegdrückten behandelt.
Wenn unser Alltag sich mit unserem Urlaub verbindet, dann fließt alles zusammen, es entsteht eine Harmonie. Der Urlaub ist nicht abgetrennt von unserem Alltag, etwas was uns für ein paar Tage ein total anderes Leben vorgaukelt. Ja es sind besondere Tage, es ist eine andere Umgebung, es sind andere Unternehmungen, es gibt andere Bedürfnisse, doch wir sind immer noch die gleichen Menschen – egal wo wir sind.
Urlaub zu zweit
Nach den Bergen kam das Meer an die Reihe, seit ein paar Jahren verbringen wir unseren Urlaub am Meer. Eine ganz andere Form, wie in den Bergen. Zwar läuft auch hin und wieder der Schweiß, doch insgesamt geruhsamer. Ja vielleicht auch deshalb, weil unsere Familie mit jedem Jahr kleiner wurde. Jetzt sind wir noch zu zweit, das ist eine total andere Form von Urlaub.
Alleine die Vorbereitungen halten sich in Grenzen. Wenn man nur noch für zwei Personen Koffer packen muss, ist das eine andere Liga, wie für sechs Personen. Alles ist einfacher und überschaubarer. Doch das soll nicht heißen, dass es weniger herausfordernd sein kann. Ich schreibe bewusst “kann”,. Es soll heißen, es muss nicht so sein.
Bei zwei Menschen, die für einige Tage im Urlaub zusammen sind, konzentriert sich alles auf diese beiden Personen. Keine Ablenkung, keine Kinder, die quengeln, nur die beiden. Ja wenn man das nicht gewohnt ist auf meistens sehr engem Raum zusammen zu leben, dann kann das ziemlich herausfordernd sein.
Ohweiha, ich kenne das, am Anfang unserer Paarurlaube hat es manchmal ganz schön geknistert. Da gab es größere und kleinere Explosionen. Gerade zu Beginn des Urlaubs brauchte es viel gegenseitiges Verständnis, wie zwei eckige Steine, die sich aneinander reiben, damit sich rund werden. Da knirschte und krachte es öfters.
Ich kann mich noch gut an einen Urlaub erinnern, wo wir mitten in einer Stadt standen und jeder von uns wollte in eine andere Richtung gehen. Jeder meinte, hier gehts lang zu dem Ort, wo wir hin wollten. Puh wir waren so in unserem “Ich habe aber Recht” gefangen. Bis jemand zu uns kam und fragte, ob er uns helfen könne. Da platze diese Enge, wir spürten, dass wir uns in eine Sackgasse rein manövriert hatten. So kamen wir nicht weiter. Nur wenn wir gemeinsam, Hand in Hand unseren Urlaub gestalten, kann er harmonisch verlaufen.
Ich muss gerade schmunzeln, ja ich könnte noch eine ganze Reihe von solchen Beispielen beschreiben. Bestimmt erkennst du dich da auch wieder. Letztendlich ging es immer gut aus. :-)
Meinungsverschiedenheiten sind ja nicht unbedingt schlimm, sie sind nur furchtbar, wenn sie in unüberbrückbarem Streit enden. Solange immer wieder eine Brücke gebaut wird, kann diese Mißstimmung sogar bereichernd sein. Wir erkennen uns und unseren Partner mit den Augen der Wahrheit, wir nehmen unsere Bedürfnisse und die unseres Partners wahr.
Ja und Frauen sind einfach anders als Männer, das ist so vorgegeben. Da können wir tun und lassen was wir wollen, es ist ein Naturgesetz. Da könnte ich auch einiges schreiben über Mann und Frau, vielleicht in einem anderen Blogbeitrag ;-)
Mittlerweile klappt es ganz gut mit uns beiden im Urlaub. Vielleicht liegt es am Alter, im Alter sollte sich ja Weisheit einstellen ;-). Oder daran, dass wir schon viele Jahre üben unseren Alltag mit Meditation und Energiearbeit zu bereichern.
Beginne vor dem Urlaub
Unser Urlaub beginnt schon viele Wochen vor dem tatsächlichen ersten Urlaubstag.. Wir verbinden uns viele Wochen zuvor jeden Tag mit unserem Urlaubsort. Lassen die Liebe der Erde und des Himmels hineinfließen. Mit Hilfe des Atems bauen wir eine Brücke zu unserem Urlaubsort.
Ich lege mir ein Bild in mein Tagebuch, hänge mir ein Bild an einen gut sichtbaren Platz. Suche ein schönes Heft aus, in das alles was mit dem Urlaub zu tun hat hineingeschrieben wird. Alle Vorbereitungen, alles was mit soll, alles was noch zu erledigen ist.
Die ganzen Erlebnisse unseres Urlaubes schreibe ich jeden Tag in das Heft. So entsteht ein kleines Büchlein, ein kleiner wertvoller Schatz. Meistens lege ich es beiseite und manchmal finde ich es Jahre später wieder und lese genüsslich darin. Erinnere mich an die schönen, anstrengenden und heilsamen Tage.
Die Übung mit dem roten Teppich finde ich besonders wertvoll. Bevor wir losfahren rolle ich den roten Teppich aus. (Natürlich nur vor meinem geistigen Auge) Der Weg wird dadurch bereitet auf eine leichte und liebevolle Weise. Alles darf sich ganz einfach fügen, ohne große Vorkommnisse kann unser Urlaub beginnen und der Weg bis zum Ziel entwickelt sich meistens ganz schön. Und wenn wirklich mal etwas dazwischen kommt, kann ich es mit einem Lächeln annehmen. Es erzeugt keinen Stress in mir. Ich weiß ja, der rote Teppich ist unter mir ;-)
Die Tage im Urlaub versuche ich bei mir zu bleiben, die Energie des Ortes zu spüren. Ich verbinde mich jeden Tag mit dem Ort. Dieses Jahr war es die Insel Menorca. Ich liebe Inseln. Sie vermitteln mir eine tiefe Verbundenheit mit der Erde, eine Geborgenheit, einen sanften wiegenden Halt.
Und natürlich liebe ich das Meer mit seinem gehaltvollen Salzwasser. Ich könnte Stundenlang da sitzen dem Wellenrauschen zu hören. Da brauche ich nichts anderes.
Dieses Jahr habe ich ganz besonders erlebt, wie heilsam es sein kann einfach DA zu sein. Stundenlang nichts zu tun, wie DA sein. Das ist Erholung pur für mich. Keine Ablenkung, kein Telefon, kein Laptop, einfach nichts. Ich spüre jetzt noch dieses Gefühl, diese Stimmung in mir. Das ist etwas ganz wertvolles.
Ich kann jederzeit diese Stimmung wieder in mir fühlen, ich kann sie in meinen Alltag mitnehmen. Diese Ruhe, dieses einfach DA sein. Egal was ich tue, im größten Lärm, kann ich mich an diese Stimmung erinnern, kann mich hineinsinken lassen. Es ist ein Ort in mir. Klar wurde diese Stimmung von dieser wundervollen Insel erzeugt. Doch letztendlich ist es ein Ort in mir, der mich immer wieder einlädt, komm atme und lasse dich hinein sinken.
Es ist eine innere Haltung, die meine Seele mir schenkt. Meine Seele ist immer dabei, ob zu Hause oder im Urlaub. Sie erinnert mich mehr und mehr Altes ziehen zu lassen und mich für das Neue zu öffnen. Auch da kann uns das Meer ganz wunderbar unterstützen, die Wellen kommen und gehen, sie nehmen alles mit, was wir nicht mehr brauchen und sie bringen uns all das Neue mit.
Zurück zu meiner Ausgangsfrage: Brauchen wir Urlaub?
JA, für mich kommt da ein großes klares JA. Ich finde es wunderschön für ein paar Tage an einen Ort zu fahren oder zu fliegen, den ich noch nicht kenne. Einen Ort, der mich einlädt Neues zu entdecken. Für einige Tage vollkommen weg zu sein von meinem Tagesgeschehen.
Ich liebe meine Arbeit, ich liebe meinen Wohnort, mein Haus, meinen Garten, einfach alles, was zu meinem Leben gehört. Und ich liebe meinen Urlaub. Er fügt sich liebevoll in mein Leben. Er erinnert mich an die Einfachheit, an das DA-sein, an die Naturgewalten, wie das Meer, die Berge. Er erinnert mich, dass das Leben so bunt und vielfältig ist. Und all das darf weiterfließen in die Tage nach dem Urlaub, ich nehme es mit, teile es aus ganzem Herzen.
Du bist eingeladen…
Hast du deinen Urlaub schon hinter dir oder liegt er noch vor dir? Wie bereitest du dich vor? Wie verbringst du deinen Urlaub? Freue mich immer von dir zu lesen, schreib doch einfach unten in einem Kommentar über deine Erfahrungen.
Herzliche GrüßeMarianne