Heute möchte ich mich wieder Mal dem wunderbaren Thema Partnerschaft widmen. So viel wurde und wird über dieses vielfältige Thema geschrieben.
Ist es möglich sich auf Augenhöhe zu begegnen?
In meinem Blogbeitrag erzähle ich, was für mich Partnerschaft bedeutet und wie wir sie lebendig leben können, ohne den anderen zu begrenzen.
Partnerschaft ist eine Beziehung
Gerade in der Partnerschaft gibt es so viele Berührungspunkte und gleichsam so viele gute Ratschläge. Doch ich habe für mich rausgefunden, dass es letztendlich nie um Theorie geht. Immer geht es um das Erleben. Wir können nur eine liebevolle lebendige Partnerschaft erleben, wenn wir ihr (der Partnerschaft) offen begegnen. Manchmal ist es auch hilfreich alle theoretischen Ratschläge zu vergessen ;-)
Wenn ich über Partnerschaft schreibe, ist es sehr allgemein gefasst. Alles was mit Partnerschaft zu tun hat ist gemeint. Nicht nur die herkömmliche allgemeine Mann und Frau Beziehung.
Partnerschaft ist für mich eine Beziehung, die wir eingehen. Egal, ob mit mir selbst, mit einem Lebenspartner oder auch eine Geschäftsbeziehung – Immer geht es um ein Gegenüber, dem ich mich zuwende.
Die Grundsteine einer Partnerschaft
Ich erinnere mich gerne an meine vier Kinder. In der Entwicklung konnte ich immer schön beobachten, wie sich aus dem kleinen Baby zuerst ein „Ich“ entwickelte. Wie sich das kleine Baby abtastete, erstaunt seine Fingerchen entdeckte, sein „Ich“ wurde entdeckt und geformt. Später entdeckte es, dass es da noch etwas anderes gab, da waren andere Menschen, die Mama, der Papa. Das „Du“ wurde entdeckt – ein Gegenüber.
Wie haben wir damals dieses Gegenüber, dieses „Du“ erlebt?
Gab es da Vertrauen?
Gab es da Freude?
Gab es da Begeisterung?
Gab es da Willkommen sein?
Wenn ja, wunderbar, das sind die Grundsteine einer liebevollen Partnerschaft, egal in welcher Form.
Keine Frage, nicht immer verläuft genau diese prägende Phase so harmonisch. Ich möchte hier niemanden anklagen, ich kann da super gut mitreden. Wir sind als Mamas nicht immer nur super gut drauf, gerade zu Beginn, wenn das kleine Würmchen in unser Leben tritt. Unser Leben wird komplett verändert.
Wir sind müde von den durchwachten Nächten, der neue Tagesablauf benötigt Zeit, wir sind überfordert von den Bedürfnissen des kleines Menschlein. Es gibt Tage da klappt alles ganz wunderbar, dann folgen Tage, die nur chaotisch sind. All das gehört zu einer Partnerschaft.
Es geht hier nicht um eine perfekte Partnerschaft. Es geht um die Basis, wie heiße ich dieses neue Wesen willkommen? Wie begegne ich diesem neuen Menschlein? Kann ich es als ein Lichtwesen wahrnehmen, auch wenn es mich schon zum gefühlten hundertsten Mal mitten in der Nacht aufgeweckt hat? Oder sehe und fühle ich nur die Anstrengung?
Es gibt so viele Formen von Partnerschaft. Jede Form entsteht immer mit der gleichen Basis, die Basis heißt Liebe. Liebe ist die Nahrung, die eine Partnerschaft entstehen lässt und auch über die folgenden Jahre nährt.
Bist du dir eine liebevolle Partnerin – ein liebevoller Partner?
Es ist so einfach jemanden einen Tipp für eine liebevolle Partnerschaft zu geben. Doch wie sieht es bei dir selbst aus? Bist du dir eine liebevolle Partnerin – ein liebevoller Partner? Kannst du dir und deinen Bedürfnissen mit liebevollen Augen begegnen?
Mittlerweile kann ich dieses Fragen für mich mit einem Ja beantworten. Klar gibt es manchmal noch kleine Einbrüche und ich folge meiner Verstandesstimme oder lasse mich in alte Geschichten reinziehen. Doch meine Seele stupst mich in diesen Phasen sehr schnell an oder ich bekomme von Außen einen kleinen Seitenhieb ;-)
Es gab Zeiten, da war ich mehr für andere da, war ich für andere eine tolle Partnerin. In einer Familie, wo es immer so viele Menschen gab, die Bedürfnisse hatten, ist es auch nicht einfach zuerst auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Ich bin in einer großen Familie aufgewachsen und habe mit meinem Partner auch eine große Familie erschaffen. Was auch etwas ganz wunderbares ist. Unsere vier Kinder mit unseren Enkeln sind ein riesiges Geschenk für mich
Gerade in dieser großen Familie durfte ich so viel erfahren, konnte ich lernen, wie wichtig es ist eine Partnerschaft zu leben, die auf Augenhöhe basiert.
Mir fällt dazu ein schönes Beispiel ein, wenn ich meine Bedürfnisse wie kleine Kinder sehe und diese kleinen Kinder nicht beachte, sie immer abweise oder sie auf später vertröste. Wie werden sich diese kleinen Kinder mit der Zeit fühlen?
Sie werden einsam, ruhig, traurig, fühlen sich verlassen, nicht angenommen, nicht gehört, nicht wahrgenommen. Oder sie werden wütend, rebellieren, schlagen um sich, gehen weg.
Partnerschaft benötigt Raum für Rückzug
Puh, als ich das erlebt und auch verstanden hatte, nahm ich große Veränderungen vor. Ich gab mir und meinen Bedürfnissen mehr Raum Ich erlaubte mir Rückzugsorte einzuräumen. Zeiten, wo nur ich da war, niemand sonst. Auch mein Mann nicht – Nur ich.
Diese stillen Zeiten waren am Anfang gar nicht so einfach auszuhalten. Ich war es nicht gewohnt. Doch ich gewöhnte mich sehr schnell daran. Es waren meine Auftankzeiten. In diesen manchmal nur wenigen Minuten tankte ich so viel Ruhe, so viel Gelassenheit auf, dass es mich durch den Tag trägt.
Ich entdeckte meinen liebevollen Atem, er half und hilft mir mich zu balancieren, mich an meine innere Mitte zu erinnern. Gerade in den Hochzeiten der Kinderphasen, als alle vier mit ihren Freunden durch unserer Haus tobten, ich kurz vor einem Schreianfall war, erinnerte ich mich an diese Ruheinseln, lies meinen Atem fließen, zog mich kurz zurück.
Die Toilette war öfters mein Rückzugsort, da konnte ich mich kurz einschließen ;-) Nicht immer spürte ich es vorher und mein Ausbruch war einfach draußen, o.k. auch das war in Ordnung, dann klappt es eben nächstes Mal wieder.
Schritt für Schritt konnte ich mir begegnen, dem begegnen was ich wirklich war. Es war ein Kennenlernen meiner tiefsten Schichten. Und das Schöne es ist noch nicht vorbei, es geht immer weiter. Es gibt noch so viel zu entdecken, was ich bin und was ich von mir noch nicht kenne.
Manchmal kommen Seiten von mir zum Vorschein, die nicht unbedingt prickelnd sind. Es sind die düsteren vergessenen Anteile, die ich weggeschickt habe. Auch das gehört zu einer Partnerschaft. Nicht nur die sonnigen, leichten, einfachen, rosaroten und verliebten Tage. In jeder Partnerschaft wird es auch verregnete, düstere, dunkle, traurige, wütende und verlassene Tage geben. Das ist das Leben, es möchte sich in allen Facetten zeigen. Nichts möchte ausgegrenzt werden.
Können wir auch solche Tage annehmen? Die Seiten an uns, die uns herausfordern, die uns an unsere Grenzen bringen?
Wenn das einigermaßen klappt, dann würde ich behaupten, klappt es auch mit einer Partnerschaft im Außen. Dann können wir anderen Menschen auf Augenhöhe begegnen, können so bleiben, wie wir sind, lassen uns nicht verbiegen. Wir sind uns selbst treu und lassen dem anderen seine Bedürfnisse. Wir versuchen nicht ihn zu verändern.
Meine Partnerschaft – Manfred und Marianne
Da wäre ich dann auch bei meiner Beziehung zu meinem Mann angelangt ;-) Wir kennen uns schon mehr als mein halbes Leben. Es ist eine halbe Ewigkeit und ich möchte sagen, ich bin so dankbar, dass wir es zusammen so weit geschafft haben. Ja es war nicht immer einfach, es war manchmal ziemlich herausfordernd.
Wie ein rohes Stück Holz, das sich langsam und stetig in eine runde, harmonische Form gestaltet hat, so würde ich unsere Ehe bezeichnen. Wir haben gemeinsam an diesem kantigen Stück Holz „Partnerschaft“ gehobelt, gefeilt, geschliffen. Immer und immer wieder, auch wenn es Zeiten gab, wo es fast aussichtslos erschien.
Genau diese Zeiten waren sehr prägend, genau diese Zeiten spürten wir, wie jeder seine eigenen Freiheit hat, wie jeder ein selbstbestimmter Mensch ist. Dass jeder auch ohne den anderen existieren kann und sollte.
Wie zwei Bäume, die vertrauensvoll ihr Wurzelwerk in die Erde wachsen lassen, die ihren Stamm kraftvoll entstehen lassen, die mit Würde ihre Krone entfalten. Ja und das allerwichtigste, die sich achtungsvoll begegnen können. Das ist Partnerschaft für mich.
Wir schaffen immer noch weiter an unserer Holzform, wir gestalten sie weiter, sie ist noch nicht fertig. Ja es ist eine Erlebnisreise so eine Partnerschaft, so eine Beziehung, die wir mit einem Menschen eingehen. Nicht immer nur rosarot, wie am Anfang, sie färbt sich und das ist auch bereichernd. Immer die gleiche Farbe, wie langweilig wäre das denn!
Ich möchte hier jetzt nicht den Eindruck erwecken, das diese Form von Partnerschaft, wie ich/wir sie leben, das einzig richtige und wahre ist. Nein, es gibt so viele verschiedenen Formen. Jeder muss für sich die richtige und liebevolle Form kreieren – sein Stück Holz formen.
Partnerschaft und Trennungen
Ich bin nicht unbedingt für schnelle Trennungen, da bin ich vielleicht noch etwas altmodisch eingestellt oder es sind auch die Erfahrungen, die ich in meinen Einzelsitzungen mache. Wenn ein Paar sich trennt und es ist eine klare und einvernehmliche Trennung, wunderbar. Doch wenn wir uns beim ersten kleinen Sturm davon schleichen, wird der nächste Sturm beim nächsten Partner schneller aufheulen, als es uns lieb ist.
Es gibt Trennungen, da sind andere Kräfte am Werk. Da spielen Energien mit, die von einer anderen Welt kommen. Da gibt es Verbindungen, die gelöst werden möchten. Da braucht es wiederum Mut, diese Schritte zu gehen, Mut seinen eigenen Bedürfnissen zu folgen, die Jahrelang vernachlässigt wurden.
Letztendlich geht es immer um einen liebevollen Umgang mit sich und seinem Gegenüber. Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn wir das begriffen, bzw. gefühlt haben, können wir jedem Menschen partnerschaftlich begegnen. Natürlich wird es immer Menschen geben, die das nicht möchten, die sich dem verschließen, das ist dann auch in Ordnung. Partnerschaft lässt sich nicht erzwingen – Es benötigt immer zwei.
Gerne teile ich hier meine Erfahrungen, nicht mehr und nicht weniger. Es geht nicht um Ratschläge oder Tipps. Gerade das Thema Partnerschaft ist so individuell, so vielfältig, nimm einfach das mit, was dich inspiriert, alles andere vergesse einfach.
Herzliche GrüßeMarianne