Wie wir über Fehler zu mehr Toleranz und Mitgefühl kommen

Bestimmt kennst du das auch, du hast etwas Wichtiges vergessen oder einen riesigen Fehler gemacht. Das Resultat: Ärger, Frust, Trauer, Scham, Verurteilung…

Wie können wir mehr Mitgefühl und Toleranz für uns finden?

Heute erzähle ich dir, wie ich mit einem Fehler umgegangen bin. Wie ich all den Gefühlen, die dabei zum Vorschein kamen, Raum gegeben habe und danach eine Lösung am Horizont aufgetaucht ist.

Trigger, Trigger und nochmal Trigger

Toleranz und Mitgefühl für uns selbst, gar nicht so einfach. Das habe ich vor ein paar Tagen erfahren. Wenn alles super läuft, ja dann kann ich sehr tolerant und auch mitfühlend für mich oder auch bei anderen sein. Doch wie ist es, wenn etwas geschieht, was nicht so toll ist, wenn wir Fehler machen, wenn uns etwas triggert?

Mir ist bei der Buchhaltung, die ich für das Business meines Mannes mache, ein ziemlich blöder Fehler passiert. Ein Patzer, der eigentlich nicht passieren durfte. Ich weiß auch nicht, warum ich genau das zum Jahresende vergessen hatte. Warum ich noch Tage zuvor Notizen gemacht habe und genau an dem Tag als ich es hätte tun sollen prompt vergessen habe. Meine Güte war mir das peinlich, habe ich mich darüber geärgert. Eine Welle von Scham und Wut rollte auf mich zu. Keine Spur von Toleranz und Mitgefühl für mich. Da war nur Trigger hoch drei.

Anteile tauchen auf

Nach der riesigen TriggerWelle nahm ich erst mal einige Atemzüge, fühlte in mich hinein, was brauche ich jetzt? Was täte mir gut? Da kam das Bedürfnis nach Trost und Halt. Wie schön, dass mein Mann gerade in der Nähe war und mich in den Arm nahm, mich tröstete. Das tat soooo gut.

Gleichzeitig spürte ich einen Anteil, der das so gut kannte, wenn er etwas falsch gemacht oder etwas vergessen hatte, war niemand da, der ihn tröstete oder Halt gab. Wie schön, dass der Anteil jetzt auftauchte, dass er sich mit all seinen Bedürfnissen zeigte. Jetzt bekam er tröstende Umarmungen und Halt, das, was er damals so vermisst hat.

Auch der Körper zeigte mir, dass er diese Wellen von Anspannung schmelzen lassen wollte. Ich bewegte mich langsam durch den Raum, dabei kamen noch Töne dazu. Meine Hände machten Fäuste, meine Füße kickten nach vorne. Das war richtig lösend. So konnten sich die Wutwellen aus dem Körper lösen, sich frei machen.

Als diese heftigen Reaktionen durchgeflossen waren, ging es mir besser. Ich überlegte, was hätte ich meinen Kindern gesagt, wenn ihnen ein Fehler passiert wäre? Vielleicht wäre ich zu Beginn auch etwas ungehalten gewesen. Doch gleich danach hätte ich sie in den Arm genommen, hätte sie getröstet, hätte ihnen gesagt, ach das kann doch mal passieren, ist nicht so schlimm, wir schauen, was wir machen können, bestimmt gibt es eine Lösung dafür. Ja, all das hätte ich ihnen gesagt, wäre als Erwachsene für sie dagewesen. Kann ich das auch für mich? Einfach Dasein, egal, was gerade geschehen ist, egal, ob es mir gut geht oder ich mies drauf bin?

Manchmal geht das ganz wunderbar, aber meistens kommen Wellen von Wut, Hilflosigkeit, Scham, Ärger … Warum ist das so? Weil wir noch so viele alte Erfahrungen in uns tragen, wo keine Unterstützung da war, wo keine tröstenden Arme da waren, wo kein Raum für das Ausleben der Wut da war, wo wir mit unseren Ängsten nicht wahrgenommen wurden. Wir haben einfach nie gelernt, wie wir liebevoll und tolerant mit unseren Fehlern umgehen. Das Schöne bei der Sache ist, wir können es nachholen, wir können lernen toleranter und mitfühlender mit uns und gleichzeitig auch mit anderen zu sein.

Werkzeuge, die uns unterstützen

Wie wunderbar, dass es eine Menge an Werkzeugen (Hilfsmitteln) gibt, die uns dabei unterstützen mehr Mitgefühl und Toleranz für unsere kleinen und großen Patzer zu entwickeln. Gerne möchte ich dir einige davon vorstellen, sie unterstützen mich und ich gebe sie auch an meine Klienten weiter.

Gefühle und Impulse wahrnehmen

Beim Erkennen von einem Patzer ist es hilfreich, das wahrzunehmen, was an Gefühlen und Impulsen aufkommt. Nicht zu unterdrücken oder davon wegzugehen. Den Kampf- Flucht – und Freezewellen Raum zu geben. Als Kind haben wir vielleicht gelernt, wir dürfen das nicht, wir müssen brav sein und all dem Frust, Ärger und Ängsten keinen Ausdruck geben.

Umgang mit dem, was auftaucht

Wie können wir mit den auftauchenden Gefühlen und Impulsen umgehen? Was würde uns in dem Moment guttun? Auch den Körper miteinbeziehen. Vielleicht mag er der Wut Ausdruck geben? Vielleicht magst du dich in eine Höhle verkriechen? Oder du magst einfach nur weg? Indem wir die Erlaubnis für die auftauchenden Impulse Raum geben, können sie wie Wellen sachte durchfließen.

Unterstützung annehmen

Wir sind Menschen mit sozialen Bindungen, wir brauchen jemanden, der uns das Gefühl von Unterstützung und Halt gibt. Wenn das fehlt oder zu wenig da ist, dann leben wir in einem Defizit. Gerade wenn wir einen Fehler gemacht haben, ist es so hilfreich, wenn wir spüren, ah da gibt es jemanden, der uns mit seinem Trost beiseite steht, der uns nicht verurteilt, der einfach da ist und seine Liebe fließen lässt. Das kann ein Mensch sein, ein Tier, ein innerer Helfer oder Gott. Die Liebe Gottes kann uns in allen Belangen umhüllen und uns zeigen, du bist geliebt, egal, was gerade vorgekommen ist.

Lösung in Sicht ;-)

Als ich mich an meine “Werkzeuge” – meine Hilfsmittel erinnert habe, sie angewendet habe, kam auch wieder mehr Klarheit. Ich konnte mir die ganze Geschichte mit klaren Augen betrachten. Was gibt es zu tun? Wo könnte ich mir im Außen Hilfe holen? Unser Steuerberater war der rettende Engel und zeigte mir eine Lösung für das Problem.

Im Nachhinein ist es oft gar nicht mehr so schlimm, manchmal können wir sogar darüber lachen oder wenigstens schmunzeln. Ich bin auf jeden Fall total dankbar, dass ich durch diese Situation wieder einen Schritt näher zur Selbstliebe, zu Mitgefühl und Toleranz geführt wurde. Wir alle sind nicht perfekt, Fehler gehören dazu zu einem lebendigen Leben. Ein lieber Mensch hat mal gesagt, wo gehobelt wird fallen Späne, sprich da gibt es auch Fehler.

Wie gehst du mit deinen Patzern und Fehlern um, kannst du dir mitfühlend und tolerant begegnen? Welche “Werkzeuge” unterstützen dich dabei?

P.S. Wenn du Unterstützung brauchst, um (noch) mitfühlender und toleranter für dich zu sein, ich bin gerne für dich da.

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