Du kommst nicht weiter? – Frag deine Seele

Manchmal gibt es Lebenssituationen, wo wir nicht mehr weiterkommen, wo wir einfach anstehen und überlegen, welche Richtung soll ich gehen? Wir spüren genau in uns, wir sollten und möchten etwas verändern, doch wie, das ist noch verhüllt. Gerade die letzten Wochen fordern uns heraus den Schleier zu lüften. Den Schleier zwischen unserer Seele und dem Alltagsgeschehen.

Auch ich kenne solche Stopps, der Fluss meines Lebens stockt, ich habe das Gefühl nichts geht mehr, meine Arbeit dümpelt so vor sich hin, ich habe Mühe zu schreiben, mir fehlt es an Kreativität, die Ideen für neue Seminare wollen einfach nicht zum Vorschein kommen.

Wenn ich dann meine, ich müsste mich anstrengen, ich müsste mehr arbeiten, krampfhaft versuchen neue Seminare zu erschaffen, mehr Werbung machen, mehr Flyer auslegen. Was ist das Resultat? Ich fühle mich müde, erledigt und es verändert sich nichts, rein gar nichts. Es kommen nicht mehr Klienten, ich bekomme trotzdem keine Inspirationen, alles Bemühen war umsonst.

In diesen Phasen hilft mir nur eines: Rückzug – mir Zeit nehmen für mich und meine Seele.

Die Natur lebt es vor, es gibt die vier Jahreszeiten. Es gibt eine Zeit des Wachsens, des Reifens, des Erntens und eine Zeit des Ruhens.

In dieser Ruhephase erholt sich die Erde, tankt Kraft für das kommende Frühjahr. Mein Garten ist ein wunderbarer Lehrmeister für mich. Jetzt im Herbst ernte ich, was ich gesät habe. Nicht im Winter. Im Winter darf der Garten ruhen, darf sich erholen, bis es im nächsten Frühjahr wieder neu beginnt.

Vor kurzem wollte ich Feldsalat säen, total erstaunt stellte ich fest, dass Spinat wuchs. Ich hatte die Samenpäckchen vertauscht. Anstatt Feldsalat hatte ich Spinat gesät. Wieder Mal ein schönes Beispiel, wir können nur ernten, was wir gesät haben. Nicht unser Verstand und unser Wille können den Feldsalat herzaubern. In der Natur gibt es ganz klare Gesetze. Da hilft kein Jammern und klagen, es ist einfach so. Nun gibt es eben keinen Feldsalat;-)

Wie im Garten gibt es auch bei uns einen Rhythmus. Es gibt Zeiten des Tuns und Zeiten des Ausruhens. Natürlich benötigen wir nicht unbedingt fünf Monate um zu ruhen. Manchmal reicht ein Tag oder auch nur einige Stunden, einige Minuten, um Kraft zu tanken und danach flutscht es wieder.

Wenn wir diese Ruhephasen übergehen, wenn wir meinen, wir müssten permanent mit 200 durch unser Leben düsen, wird das auf Dauer nicht gut gehen. Ich hatte Phasen in meinem Leben, wo ich immer auf der Überholspur fuhr. Erst viel später habe ich bemerkt, wie anstrengend das war. Und interressant es holt uns wieder ein, wir werden ausgebremst, meistens dann, wenn wir es nicht brauchen können.

Zeit für dich und deine Seele

Seit ich nicht mehr permanent durch mein Leben rase, meldet sich meine Seele mehr und mehr zu Wort. Vielleicht fragst du jetzt, ja wie geht das denn?

Meine Seele war immer schon in Kontakt mit mir, doch leider habe ich sie noch zu wenig verstanden. Erst in Zeiten, wo es sehr schwierig war, habe ich meine Sinne für sie mehr geöffnet.

Indem ich mir Zeit nehme mit meiner Seele zu kommunizieren, erfahre ich, was im Moment angesagt ist. Ob ich mehr im Außen ins Tun gehen soll, oder eher in mein Sein, in die  Stille eintauchen soll.

Ich erinnere mich, da ist Etwas, dass mich unterstützen möchte, da ist eine Liebe, die genau weiß, was gut und liebevoll für mich ist. Ich kann es mir erlauben, diese Unterstützung anzunehmen, kann im Einklang mit meiner Seele erschaffen. Ja, und meine Seele hat einen Weitblick, sie kann schon Kilometerweit voraus schauen, sie erkennt, was genau jetzt an erster Stelle steht.

Wenn ich mich darauf einlassen kann, kann etwas Neues entstehen.

Die Sprache deiner Seele

Ich werde oft gefragt, wie kommunizierst du mit deiner Seele? Ich begann mit Tagebuch schreiben. Ich schrieb einfach alles auf, was jeden Tag geschah, stellte meiner Seele Fragen, bekam Antworten, zuerst nur ein Wort, dann Sätze. Mit der Zeit entstand eine vertrauensvolle Beziehung zu meiner Seele.

Es gibt viele Formen von Kommunikation, Musik ist eine davon oder Malen, die Natur kann helfen der Seele näher zu kommen, auch Tiere können uns dabei unterstützen. Wenn dein Herz berührt wird, wenn es warm wird in dir, wenn du dich geborgen fühlst,  dann ist deine Seele ganz nahe, die Seele offenbart sich über deine Gefühle.

Meine persönlichen Favoriten um meine Seele zu spüren sind:

Schreiben, Tagebuch oder Blog

Spaziergänge über Wiesen und durch Wälder

Tägliche Meditation und Yoga

Das weiche Atmen

Kreatives Malen

Gerade wenn es mal wieder an allen Ecken hängt, wenn nichts vorwärts geht, wenn ich das Gefühl habe überall stoppts es, genau dann ist mir meine Seele am nächsten. Es nützt nichts, wenn ich solche Phasen übergehe. Wenn ich meine jetzt müsste ich nach meinem vorgegeben Wochenplan arbeiten.

Natürlich nehme ich die Termine meiner Klienten wahr.

Natürlich sage ich keine Seminare ab.

Natürlich schreibe ich meinen wöchentlichen Blog und meinen Newsletter.

Doch mehr auch nicht,. Alles, was nicht unbedingt sein muss wird auf Eis gelegt, Ich ziehe mich zurück, lege mich öfters aufs Sofa, atme. Lasse mich mit Einzelsitzungen von lieben Menschen begleiten. Gehe raus in die Natur, stelle mich an einen Baum, setze mich an einen See. Nehme einige Blätter und Farbstifte.

Mache mir klar, dass es jetzt Winter ist in meinem Leben. Und das Schöne, der Frühling kommt schneller, wie erwartet. Manchmal reicht ein Nachmittag auf dem Sofa und schon erwacht der Frühling in mir. Manchmal sind es einige Tage, die mich mehr fordern.

Mit jedem Sturm erkenne ich, wie mehr meine Seele bei mir ist. Sie begleitet mich durch alle Höhen und Tiefen. Sie ist immer für mich da.

Gerade in diesen herausfordernden Zeiten möchten unsere Seelen mehr mit uns in Kontakt kommen. Sie sind da, um uns zu unterstützen. Es liegt an uns, ob wir diese Unterstützung annehmen.

Gehört Leid zu Entwicklung?

Ist es nicht genau in den herausfordernden Zeiten, wo wir uns auf Gott besinnen, dann wenn wir meinen nichts geht mehr? Dann wenn wir meinen alles bricht zusammen?

Sind wir doch mal ehrlich, wenn es uns besonders gut geht, vergessen wir gerne, dass wir mehr sind als unser Körper, wir halten uns in unserem Verstand auf. Erst, wenn unser Leben nicht mehr so läuft, wie gewohnt, halten wir inne. Erst wenn alles aus den Fugen gerät wenden wir unseren Blick nach innen Wir merken, dass wir es nicht mehr alleine schaffen, wir holen uns Unterstützung.

Vor kurzem hörte ich den Satz in einem Film: “Wir entwickeln uns durch Leid”. Na ja nicht so toll, doch letztendlich ist es wirklich so. Es liegt an uns, wie lange wir leiden möchten. Leid ist gleichzusetzen mit Entwicklung und wir sind die Baumeister unseres Lebens. Das soll nicht heißen, dass wir schuld sind an dem was wir gesät haben.

Wenn ich mich Tagelang geärgert hätte, dass ich Spinat anstatt Feldsalat gesät habe, wenn ich mich dafür schulig gesprochen hätte, das käme einer Verurteilung gleich. Na ja, ganz kurz streifte mich ein ärgerlicher Gedanke ;-)

Ist es manchmal nicht so, wir ärgern und verurteilen uns, wenn etwas nicht so klappt, wie wir es uns vorgenommen haben. Anstatt, das Ganze als eine Erfahrung zu sehen. Je mehr wir mit unserer Seele in Kontakt sind, je wenier können wir uns kritisieren. Wenn ja, dann kommen einfach noch uralte Anteile zum Vorschein, die noch keine Liebe erfahren haben. Und da gibt es noch eine ganze Menge.

Je stabiler und kraftvoller wir werden, je mehr kann sich das Verborgene zeigen. Das ist das Schöne an unserer Entwicklung. Mancher Samen braucht lange bis er aufgeht, bis die Pflanze sichtbar wird.

Haben wir irgendwann Hass und Neid gesät, begegnen uns diese Pflanzen. Doch es liegt immer an uns, ob wir sie weiterhin hegen und pflegen. Jeden Moment können wir diese Pflanzen ausreissen und auf den Kompost werfen. Und genau da etwas Neues sähen, wir können Liebe, Liebe und noch mehr Liebe säen. Und es werden liebevolle Pflanzen wachsen.

Ich erlebe bei mir, wie sich immer mehr Pflanzen zeigen, die ich vor uralten Zeiten gesät habe, nicht immer sind es tolle Pflanzen. Je mehr ich mich auch diesen scheinbar hässlichen Pflanzen zuwende, sie annehme, können sie sich auf dem Komposthaufen verwandeln. Der Kompost nährt das nächste Jahr meinen Garten. Dem Kompost ist es egal, ob es schöne oder hässliche Pflanzen sind. Er verwandelt jede Pflanze in wertvolle Erde.

Oh wie schön wäre es, wenn wir das genauso sehen könnten. Egal was wir einmal gesät haben, es möchte uns dienen, uns stärken oder einfach verwandelt werden. Mit meiner Arbeit möchte ich Menschen genau dabei unterstützen. Ich begleite sie, zu erkennen welche Pflanzen ihnen noch dienen, welche unnötig sind und welche ausgerissen werden sollten. Je mehr Platz wir schaffen, je mehr können die neuen Pflanzen sich ausdehnen.

Unsere Seele begleitet uns in unseren Lebensgarten. Sie öffnet uns den Blick für die wahrhaftigen Dinge. Klar und rein zeigt sie uns, was uns noch dient, was liebevoll ist. Je mehr wir uns für unsere Seele öffnen, je klarer werden wir es sehen und fühlen können.

Wir erkennen die brach liegenden Beete, die vollen Beete, die verwilderten Beete. Und je nach Jahreszeit können wir entscheiden, was gerade dran ist. Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Gemeinsam mit unserer Seele können wir liebevoll säen, bearbeiten, ernten, und ruhen. Wir öffnen uns für unseren liebevollen Rhythmus.

Herzliche Grüße

Marianne

 

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