Momentan treffen viele Menschen Entscheidungen, die aus der Angst heraus getroffen werden, die nicht aus Sicht eines Erwachsenen, sondern aus den Erfahrungen eines hilflosen inneren Kindes herrühren.
Wie können wir klare und liebevolle Entscheidungen treffen?
In meinem Blogbeitrag erzähle ich, wie wir Entscheidungen treffen können, damit sie klar und liebevoll sind, damit sie uns auf lange Sicht bereichern.
Wir brauchen die Qualität der Entscheidungsfähigkeit
Es gibt immer wieder Situationen, wo wir Entscheidungen zu treffen haben. Manchmal große und manchmal winzig kleine. Jeden Tag kann ich mich entscheiden, ob ich mit Liebe durch den Tag gehe oder mich davon abwende und die Tür für alles andere öffne.
Wir haben immer die Möglichkeit eine Entscheidung aus der Liebe heraus zu treffen oder aus der Angst, der Verletzung, der Trauer, dem Schmerz. Eine Entscheidung aus der Angst wird uns zweifeln lassen, der Zweifel taucht immer wieder auf. Eine Entscheidung aus der Liebe fühlt sich klarer und kraftvoller an, wir spüren ein JA, es war die richtige Entscheidung oder ein NEIN.
Wir brauchen diese Qualität der Entscheidungsfähigkeit in unserem Leben, diese beiden Seiten JA oder NEIN. Bestimmt kennst du auch Situationen, wo es richtig schwer ist sich zu entscheiden, wo du etwas Tage lang mit dir rumträgst, dass dich gedanklich immer wieder wegzieht, raus aus deiner Mitte. Ist die Entscheidung gefallen, entspannt sich alles, der Druck kann abfließen. Kam die Entscheidung aus dem Herzen, aus der Liebe, löst sich alles sehr schnell auf, wir werden wieder präsent, sind in unserer Mitte. Kam die Entscheidung aus der Angst, wird es uns länger beschäftigen.
Wer entscheidet, Erwachsene oder inneres Kind?
Warum treffen wir Entscheidungen aus der Angst?
Was ist in der Tiefe vergraben?
Wir alle haben innere Kinder in uns, die gesehen, gespürt, wahrgenommen werden möchten. Innere Kinder sind Anteile, die im Laufe unseres Lebens Erfahrungen gemacht haben, schöne Erfahrungen und weniger schöne. Mit den schönen Erfahrungen sind wir als Kind gewachsen, wir haben uns wunderbar entwickelt. Die Erfahrungen mit Schmerz, Trauer, Hilflosigkeit, Verletzungen, Angst, Verlust können uns auch wachsen lassen, wenn wir dabei liebevoll begleitet werden, wenn es Menschen in unserem Umfeld gibt, die für uns da sind, die uns Halt, Geborgenheit und Sicherheit schenken. Fehlt das oder ist zu wenig vorhanden, bleiben wir genau da stecken, es bilden sich Anteile, das Baby, Kind oder Jugendliche – sie entwickeln sich nicht weiter.
Gibt es eine wichtige Entscheidung zu treffen, die eine Veränderung in dein Leben bringt, kann es sein, dass ein Anteil das nicht möchte, weil er mit Veränderungen schlimme Erfahrungen gemacht hat. Geben wir diesem Anteil Raum, lassen ihn entscheiden, dann treffen wir die Entscheidung aus den Gefühlen des inneren Kindes heraus.
Es ist so wichtig, dass wir zu unterscheiden lernen, wer trifft die Entscheidungen, der Erwachsene oder unser inneres Kind? Ich weiß aus eigener Erfahrung, es ist gar nicht so einfach, weil unsere inneren Kinder sich genau dann Gehör verschaffen wollen. Das ist auch vollkommen in Ordnung, wir dürfen sie wahrnehmen, das ist sogar wünschenswert. Unsere inneren Kinder kommen nicht, um uns zu ärgern, sie kommen, weil sie ihre Ängste, ihren Kummer mit uns teilen möchten.
Gerade bei größeren Entscheidungen benötigen wir mehr Zeit, damit auch unsere inneren Kinder sich einbezogen fühlen, sie nicht übergangen werden, fühlen ah jetzt ist jemand da, jetzt ist der Halt, die Geborgenheit, die Sicherheit da, das was damals gefehlt hat. So können wir erkennen, dass wir als Erwachsene mehr und mehr die Verantwortung für unsere Entscheidungen übernehmen, nicht die inneren Kinder entscheiden lassen.
Liebe und Aufmerksamkeit für unsere inneren Kinder
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir uns für einen Umzug entscheiden mussten, viele inneren Kinder mit ihren Ängsten standen auf einmal auf der Matte, sie alle wollten auf keinen Fall, dass ich/wir umziehen, sie wollten in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Meine inneren Kinder hatten mehrfach erlebt, dass sie aus einem gewohnten sicheren Umfeld herausgerissen wurden.
Hätte ich ausschließlich auf meine inneren Kinder gehört, wäre ich nicht umgezogen, wäre in der Angst, in der Hilflosigkeit stecken geblieben. Es kann ganz schön herausfordernd sein, uns regelrecht triggern, wenn im Außen Entscheidungen zu treffen sind und unsere inneren Kinder mit ihren Gefühlen drücken. Wir können sie einfach ignorieren und sofort den Erwachsenen entscheiden lassen. Das wäre eine Möglichkeit oder wir kümmern uns um diese hilflosen, einsamen, traurigen, manchmal auch wütenden inneren Kinder und geben ihnen das, was gefehlt hat – Zuwendung, Halt, Geborgenheit und gaaanz viel Liebe und Aufmerksamkeit.
Beginne mit kleinen Entscheidungen
Am einfachsten ist es immer, mit kleinen Entscheidungen zu üben. Wenn du magst, suche dir etwas aus, was du jetzt gleich entscheiden kannst. Machst du heute einen Spaziergang? Schreibst du deiner Freundin eine WhatsApp? Rufst du jemanden an? Stehst du früher auf, um zu meditieren? Es gibt so viele Möglichkeiten, wo wir mit kleinen Dingen üben können.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Freude freigesetzt wird, wenn wir liebevolle und klare Entscheidungen treffen können. Natürlich kann es auch Situationen geben, wo wir im Moment keine Entscheidung treffen können, wo einfach (noch) nicht der Zeitpunkt da ist. Mir hilft dabei alles abzugeben, zu spüren, ich muss oder kann das nicht, ich lege es in Gottes Hände. Das lässt mich entspannen, lässt mich spüren, ah, da gibt es eine Liebe, die hält alles, die weiß, was das beste für mich ist, die den absoluten Überblick hat, mehr als ich es je kann.
Ja, es braucht Zeit und Raum sich den inneren Kindern anzunähern, es lohnt sich auf jeden Fall, mehr Liebe und Vertrauen fließt in unser Leben, wir werden mehr und mehr zu dem Menschen, der wir wirklich sind.
Du bist eingeladen
Wie triffst du deine Entscheidungen? Erkennst du dich als Erwachsene oder als inneres Kind bei deinen Entscheidungen? Kannst du bei Entscheidungen Unterstützung annehmen? Wenn du magst, schreibe gerne unten in einem Kommentar oder in einer E-Mail über deine Erfahrungen. Ich freue mich immer von dir zu lesen.
Herzliche GrüßeMarianne
P.S. Bei größeren Entscheidungen kann es hilfreich sein, sich Unterstützung einzuladen, wenn du magst unterstütze ich dich gerne.