Bevor die geschäftigen Zeiten wieder losgehen, möchte ich dich einladen innezuhalten. Gerade in der Adventszeit beobachte ich, wie sich alles im Außen in eine betriebsame Unruhe verwandelt.
Lässt du dich mit dem Weihnachtsvirus anstecken?
In meinem Blogbeitrag lade ich dich ein für einige Minuten eine Pause einzulegen, trinke eine Tasse Tee, nehme einige liebevolle Atemzüge und genieße bevor du weiter liest.
Der Weihnachtsvirus liegt in der Luft
Wenn ich mich in der Vorweihnachtszeit in die Stadt bewege, was ich sehr selten tue, bin ich erstaunt, wie alles leuchtet und aus allen Ecken blinkt es grell. Der Weihnachtsmann lässt grüßen.
Manchmal gibt es natürlich auch Ecken, wo es sich ganz gemütlich anfühlt. Wo eine angenehme, warme und heimelige Atmosphäre ausgestrahlt wird. Aber generell kommt eine eher unruhige Energie herüber.
Jedes Jahr kommen wir in diese Zeit hinein, wir wissen das schon am Anfang des Jahres. Doch jedes Mal ist es wie eine Überraschung, schon wieder ist der erste Advent, bald ist Weihnachten.
Jetzt, wo ich den Blogbeitrag schreibe, huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Ich habe mir vorgenommen, dem Ganzen mit einem Schmunzeln zu begegnen. Keine Hektik, keinen Stress, ich lasse mich nicht treiben von dem Mainstream. Auf keinen Fall.
Mal sehen, ob ich das hinkriege. Ob ich mich nicht kurz vor Weihnachten in die Betriebsamkeit hereinziehen lasse. Manchmal gibt es die besten Absichten und schwups hat man sich schon infiziert mit dem Virus Weihnachtstress. Und was noch erstaunlicher ist, wir geben den Virus weiter, wir stecken andere damit an.
Reumütig gebe ich zu, ja ich war auch schon in dieser Kette. Sogar mitten drin und manchmal sogar noch ziemlich stolz darauf, dazuzugehören. Ich wollte doch nicht auffallen und mich aus der Kette entfernen!
Brav wie es sich gehört, habe ich mindestens zehn verschiedene Sorten Weihnachtsbrödle (so nennt man das im alemannischen) gebacken. Auch wenn mir manchmal die Lust daran vergangen ist, weil die gesamte Küche geklebt hat.
Wie es sich gehört, musste auch noch das Haus durch geputzt werden, es sollte ja am Heiligen Abend strahlen.
Natürlich wurde der schönste und größte Tannenbaum ergattert, liebevoll geschmückt und jeden Tag bewundert. Aber hier muss ich sagen, es gab nie künstliche Kerzen am Baum, ich liebe die Wachskerzen.
Ein wunderbar leckeres Essen sollte es auf jeden Fall auch geben, so verbrachte ich einige Stunden in der Küche, um es meinen Lieben auch richtig schmackhaft und gemütlich zu machen.
Ah ja, fast hätte ich die Geschenke vergessen. Dieser Trubel ging ja schon einige Wochen vor Weihnachten los. Was soll man bloß wieder schenken? Wer braucht was, oder soll es einfach wieder ein Gutschein sein? Der vielleicht eh nie eingelöst wird?
Endlich ist es soweit
Endlich, es ist so weit, der 24. Dezember ist da. Erwartung, Aufregung schwirrt durch die Luft.
Wie wird es dieses Jahr ablaufen?
Habe ich alle Geschenke?
Habe ich nichts vergessen?
Hoffentlich gelingt das Essen?
Hoffentlich freuen sich alle über die Geschenke?
Hoffentlich verläuft alles friedlich?
Hoffentlich gibt es keinen Streit?
So landen wir alle ziemlich fertig unter dem Weihnachtsbaum, singen „Oh du fröhliche“ und sind froh, dass es endlich so weit ist. Sind froh, dass der ganze Vorweihnachtsstress vorbei ist. Endlich kann es ruhiger werden. Endlich haben wir Zeit zum Ausruhen.
Wenn da nicht noch die ganzen Feiertage wären. Da muss man ja unbedingt die Verwandten besuchen. Auch das gehört sich so, das wird ja immer so gehandhabt. Das ist Tradition seit ewigen Zeiten.
Veränderung ist angesagt
Oh bin ich froh, dass ich das alles hinter mir gelassen habe. Ja, ich gebe zu, das alles gehörte mal mehr oder weniger zu meinem Leben. Ich war mitten drin in diesem Weihnachtslauf. Es fühlte sich ganz normal an, ich hatte kein Bedürfnis auszusteigen. Warum auch? Ich war es einfach so gewohnt, ich hatte es von klein auf so erlebt. Also war es normal, war es gut.
Doch wie das Leben so spielt, irgendwann klopfte eine leise Stimme bei mir an und flüsterte mir ins Ohr: „Willst du das immer so weiter zelebrieren. Ist das wirklich liebevoll für dich?“
Zuerst war ich ziemlich erstaunt. Gerade die Frage „Ist das liebevoll für mich“ ließ mich nicht mehr los. War das wirklich liebevoll? All das Gehetze, der Stress, genau in der Zeit, wo es ruhig und friedlich sein sollte?
Da tauchte ein klares und großes NEIN auf. Nein, es war auf keinen Fall liebevoll.
Wunderbar, dann auf zur Veränderung. Doch so einfach ist das nicht immer, wie es gesagt ist. Aber es ist möglich.
Ich backe nur noch, wenn ich wirklich Lust dazu habe. Geschenke gibt es für die Enkel und ein kleines Geschenk für einen Erwachsenen. Ein Wichtel sucht den Erwachsenen aus.
So ist das ziemlich easy und überhaupt kein Stress. Es gibt immer noch genügend Geschenke. Da unsere Familie mittlerweile recht groß ist, feiern wir immer abwechselnd, d. h. jedes Jahr bei jemand anders.
Finde deine liebevolle Form
Momentan ist das für alle eine schöne, angenehme Form. Ja, das fühlt sich liebevoll für mich an. Ich freue mich auf die Tage mit meiner Familie. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit.
Klar, die Form kann sich jederzeit wieder ändern. Ich bin immer gerne offen für etwas Neues. Ich bin vor vielen Jahren ausgetreten aus der Kette, möchte mich auf keinen Fall mehr mit einem Weihnachtsvirus anstecken. Das ist vorbei.
Es geht mir seither ganz wunderbar. Brauche keine Entschuldigungen, lebe die Weihnachtszeit, genau so, wie es für mich passt und liebevoll ist.
Ich versuche dieses Jahr die Adventszeit mit vielen schönen Dingen zu füllen, die mich mehr in mein Inneres führen, die liebevoll sind.
Mittlerweile kann ich all dem Weihnachtgetue ganz gelassen begegnen. Wenn ich mich die nächsten Tage mal traue in das Getümmel einzutauchen, nehme ich vorher eine große Portion Humor mit. Das hilft mir sehr, genieße einfach zwischendurch bei einer Ruhepause eine leckere Tasse Cappuccino und vielleicht auch einen Zimtstern :-)
Herzliche GrüßeMarianne