In meinem letzten Blogbeitrag ging es um Schlafmangel – was steckt nur dahinter? Wir gingen auf Entdeckungsreise, als Nächstes schauen wir, was zu tun ist.
Was können wir tun, damit wir in einen heilsamen Schlaf finden können?
In meinem Blogbeitrag teile ich wertvolle Tipps, was du tun kannst, dass deine Beziehung zu einem heilsamen Schlaf nachgeholt werden kann – es ist nie zu spät.
Schlafen total anstrengend?
Schlafen ist etwas so Wichtiges, wenn es klappt, dann sind wir am Morgen erfrischt, fühlen uns munter und können wunderbar in den Tag starten. Wir haben gute Laune, freuen uns auf die bevorstehen Aufgaben. Haben wir eine Nacht hinter uns, die durchzogen war mit Unterbrechungen oder konnten lange nicht einschlafen, dann fühlen wir uns wie zerknittert, können uns nicht konzentrieren, stehen sprichwörtlich neben uns.
Keine Frage, das ist total anstrengend, besonders wenn es öfters geschieht oder es sich schon zur Gewohnheit gemacht hat.
In meinen Beratungen höre ich immer wieder, ich habe schon so viel ausprobiert, es hilft vielleicht ein paar Tage, dann bin ich wieder im alten gewohnten Nichtschlafen können. Was kann ich nur tun?
Bevor wir ins Tun kommen, ist es wichtig, eine Bestandsaufnahme zu machen. Das habe ich im letzten Blogbeitrag geteilt. Hier nochmal kurz die vier Punkte:
1. Welche Stimmung herrscht vor, wenn es Richtung Nacht geht?
2. Welche Gefühle tauchen auf, wenn du dich mit dem Schlafmangel beschäftigst? Sind es Gefühle der Angst, der fehlenden Geborgenheit, der Einsamkeit…?
3. Gibt es bestimmte Körperregionen, die besonders auf den Schlafmangel reagieren?
4. Fühlst du dich wohl in deinem Schlafraum?

Heilsamer Schlaf braucht ein reguliertes Nervensystem
Jetzt können wir zum nächsten Schritt gehen, nach deiner Entdeckungsreise, können wir nach Lösungen suchen:
Du hast dir vielleicht alles aufgeschrieben und entdeckt, was dir alles unangenehm ist, wenn es ums Thema Schlaf geht.
Als Kind brauchen wir jemanden, der uns zeigt, wie wir entspannt in den Schlaf finden können. Wir brauchen jemanden, der ein ruhiges, balanciertes Nervensystem hat, an dem wir uns ausrichten können. Das kleine Nervensystem des Babys braucht ein großes ruhiges Nervensystem, um zu erlernen, wie Einschlafen geht. Wenn das der Fall ist, geschieht Einschlafen und Durchschlafen ganz automatisch. Manchmal dauert das eine gewisse Zeit, bis sich das kleine Nervensystem daran gewöhnt hat.
Die Basis für ein entspanntes Einschlafen und heilsamen Schlaf ist ein reguliertes Nervensystem. Dafür ist der Vagusnerv zuständig, er gehört zum parasympathischen Nervensystem, das für Ruhe und Regeneration zuständig ist.
Schon im Bauch der Mama kann das kleine Wesen spüren, findet die Mama in einen entspannen Schlaf oder ist sie angespannt, hat Mühe mit dem Schlafen. Schon hier übernehmen wir Prägungen der Mama.
Was können wir tun, damit wir erkennen, woher der Schlafmangel kommt? Das Schöne ist, unser Körper hat alles gespeichert, er erzählt uns nach und nach seine Geschichte. Wir dürfen aufmerksam sein und lauschen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wenn ich in meinen Sitzungen mit Menschen, die Mühe mit dem Thema Schlaf haben, arbeite. Nach und nach kommen die Prägungen zu diesem Thema ans Licht. In kleinen Schritten nähern wir uns dem Thema.
Wenn wir diese Basis von einem regulierten Nervensystem nicht erhalten haben, könnte man meinen, gut, dann ist das so, somit finde ich nie eine gesunde Beziehung zum Schlafen. Wenn wir diese Basis übergehen und alles nur mögliche tun, damit wir in den Schlaf finden, dann ist das so, als ob wir immer an der Oberfläche kratzen und weiter unten steckt die Lösung. Dieses Kratzen kann kurze Entspannung bringen, doch längerfristig führt es nicht zur Lösung, zur Heilung.

Wie kommen wir zu einem regulierten Nervensystem?
Ein reguliertes Nervensystem entsteht, indem die Basis als kleines Wesen gelegt wird. Ein kleines Wesen braucht ganz einfache Dinge. Es benötigt Halt, Stabilität und Sicherheit. Wenn diese grundlegenden Komponenten vorhanden sind, dann kann es sich entspannen, dann spürt es über den Erwachsenen, ich bin liebevoll gehalten, es gibt ein stabiles Umfeld und ganz wichtig jetzt bin ich sicher.
Das Schöne, es gibt eine Möglichkeit, diese gesunde Basis wieder zu erschaffen. Alles, was wir traumatisch erlebt haben, muss nicht so bleiben, es kann sich verändern, wenn wir uns um die Anteile kümmern, die nie oder zu wenig gelernt haben, wie oder was ein gesunder heilsamer Schlaf ist.
Besonders hilfreich sind immer wiederkehrende Rituale, gerade beim Übergang von wach zu schlafen. So kommt das kleine Wesen immer mehr in den gewohnten Ablauf von Schlafengehen.
Was unseren kleinen Anteilen helfen kann, ist, sie immer wieder zu fragen: „was hat gefehlt kurz vor dem Schlafen?“
Eine Geschichte, die vorgelesen wird, ein Liedchen, kleine ruhige Bewegungen, ein Gebet, eine wärmende Decke, ein Kuscheltier, einen bestimmten Geruch…
Wir brauchen wiederkehrende Abläufe, als kleines Kind, wie auch als Erwachsener, damit wir in einen heilsamen Schlaf eintauchen können. Nur so kann sich unser Nervensystem langsam umstellen, von Stress zu Ruhe, Geborgenheit und Sicherheit.
Ich erinnere mich immer wieder gerne an meine Rituale, die ich erlebt habe als Kind. Es gab immer ein Gebet und zum Schluss bat meine Mutter um Segen für die Nacht und tupfte ihre Finger in ein kleines Weihwassergefäß und verstreute es im Raum. Dieses jeden Abend wiederholende Ritual gehörte einfach dazu und es gab mir ein Gefühl von Geborgenheit und Schutz.
Selbstregulation oder Unterstützung annehmen
Wenn wir diese Basis von Halt, Stabilität, Geborgenheit und Sicherheit vor dem Schlafengehen erhalten haben, dann ist es einfacher, wenn wir mit Stress konfrontiert werden. Tief in uns erinnern wir uns an diese Basis, manchmal nicht gleich, doch sie ist da.
Wir können unser Nervensystem super gut selbst regulieren, indem wir zuerst auf Entdeckungsreise gehen, was uns gefehlt hat für einen heilsamen Schlaf und als Nächstes das mit einbauen in unseren Alltag, was uns zu einem regulieren Nervensystem führt. Manchmal schaffen wir das nicht alleine, es braucht jemand, der uns mit einem ruhigen, ausgeglichenen Nervensystem unterstützt. Jemand, der hilft eine andere Beziehung zum Thema Schlaf zu kommen, jemand, der einfach da ist, so wie die Mama oder der Papa, der damals das nicht konnte.
Herzliche GrüßeMarianne
Wenn du merkst, du brauchst Unterstützung bei deinen Schlafproblemen oder bei anderen Herausforderungen, dann melde dich – ich bin gerne für dich da.