Vier Schritte zu einem liebevollen Rhythmus und Wochenplan

Der Herbst mit seinen dunklen und kalten Tagen ist eingezogen. Die hellen sonnigen Tage sind weniger geworden und oft überzieht der Nebel die Landschaft. Gar nicht so einfach mit dieser Veränderung umzugehen. Ich bemerke, wie diese äußere Veränderung mich einlädt meinen Tagesablauf anzupassen.

Wir sind keine Maschinen, die von 8 Uhr Morgens bis 17 Uhr Abends gleichbleibend am Laufen sind. Wesen, die 8 Stunden oder noch länger durchlaufen und produzieren. Maschinen sollen funktionieren und das produzieren wofür sie gemacht sind. Immer die gleichen Ergebnisse erzeugen.

Der Unterschied zu uns Menschen ist, dass wir selbst entscheiden können, wie lange, wie oft und wofür wir etwas tun. Wir haben einen Rhythmus, der uns erinnert, was uns gut tut, was liebevoll für uns ist.

Vernachlässigen wir unseren Rhythmus, arbeiten wir zu Zeiten, die ungünstig für uns sind, ist das bestimmt nicht fördernd. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste Nachts arbeiten, meine Güte, das wäre gar nichts für mich. Ich bin weit entfernt von einer Nachteule :-)

1. Schritt – Entdecke deinen Rhythmus

Der erste Schritt ist zuerst deinen Rhythmus zu erkennen.

Wann ist deine wache Zeit?

Wann bist du in deinem Flow?

Wann fühlst du dich wohl?

Wann ist deine kreative Phase?

Wann ist deine müde Phase?

Damit du deinen eigenen Rhythmus erkennen kannst, braucht es etwas Aufmerksamkeit für deine Bedürfnisse. Wenn wir immer nur weiter funktionieren, wie wir es gewohnt sind, ist es schwer seinen Rhythmus zu erkennen.

Am Besten, sei wie ein Forscher, der etwas entdecken möchte. Erforsche deinen Tagesablauf, sei aufmerksam für deine wahren Bedürfnisse.

Erforsche deinen Morgen

Schau, wie geht es dir am frühen Morgen, fühlst du dich munter und fit? Könntest du gleich loslegen? Oder brauchst du eine längere Aufwachphase? Bist du eine Lerche, die am frühen Morgen ihr Tageslied singt?

Erforsche deinen Mittag

Erforsche deinen Mittag, die Mitte des Tages. Was brauchst du, was tut dir gut? Ein warmes Essen oder eher etwas kaltes, ein Snack oder ein vollständiges Menü? Brauchst du eine kurze Mittagspause oder eher eine ausgedehnte?

Bist du gleich wieder fit nach dem Essen oder benötigst du einen Mittagsschlaf, kurz oder lang?

Wie geht es weiter am Nachmittag? Begleitet dich die gleiche Energie durch den Nachmittag oder stellst du fest, dass die Vormittagsenergie sich verändert hat?

Erforsche deinen Abend

Wie gestaltet sich dein Abend, wirst du da erst munter, kommen deine kreativen Ideen jetzt erst zum Vorschein? Oder reicht es dir und du brauchst nur noch dein Sofa und gehst früh ins Bett?

Wenn du dich ausgiebig beobachtet hast, entdeckst du sehr schnell deinen Rhythmus, der liebevoll für dich ist. Je mehr wir unserem Rhythmus näher kommen, je einfacher wird sich unser Tagesablauf gestalten. Wir fließen mit unserem Leben, wir kämpfen nicht dagegen an.

Unser natürlicher Rhythmus ist wie ein Fluss, der stark, kraftvoll und wild fließt. Bremsen und stoppen wir diesen Fluss, wird er sich stauen und Hindernisse erzeugen. Dann fühlt es sich schwer und mühsam an. Dann kommen wir in ein funktionieren, ein müssen und tun.

Was geschieht, wenn wir nur noch funktionieren? Die Freude, die Lust, das ursprüngliche Wilde verabschiedet sich mehr und mehr. Es geht nicht verloren, das ist das Gute, wir vergessen es. Es ruht, es zieht sich zurück. Wir können es jeder Zeit wieder holen, wir können uns daran erinnern und Stück für Stück wieder in unser Leben einladen.

2. Schritt – Liebevolle Planung

Nach dem ersten Schritt, indem du deinen Rhythmus entdeckt hast, kommt der zweite Schritt.  Jetzt kannst du deinen Tag, deine Woche, dein Jahr planen.

Ich höre in meinen Beratungen immer wieder die Frage: “Brauche ich einen Wochenplan”? Viele möchten sich nicht in einen Plan quetschen. Möchten einfach das tun, was ihnen gerade begegnet. Die Arbeit und gewisse Termine werden notiert, aber nicht mehr. Die Freizeit hat keinen Platz im Wochenplan.

Wie wäre es, wenn dein Wochenplan sich nach deine Bedürfnissen ganz liebevoll gestaltet?

Für mich ist ein Wochenplan eine wunderbare Hilfe. Er leitet mich durch meine Woche. Er hält meine Termine, meine Bedürfnisse auf eine liebevolle Weise. Mein Wochenplan ist nicht vollgestopft und möchte sich auch immer wieder verändern und anpassen.

Wie die Jahreszeiten sich verändern, möchte sich der Wochenplan anpassen. Jetzt, wo es früher dunkel wird, zieht sich alles mehr zurück in das Haus. Es gibt keine Gartenarbeit mehr, die langen Spaziergänge verkürzen sich. Es bleibt mehr Zeit für andere Bedürfnisse. Meine Freizeit hat auch Platz in meinem Wochenplan – nicht nur die Arbeitszeit.

Mit was möchte sich der freigewordene Platz füllen? Welche Bedürfnisse trage ich noch in mir? Oder gebe ich mir einfach mehr Raum zum relaxen, zum ausruhen,  so wie die Tiere die ihren Winterschlaf abhalten ;-) Klar können wir das nicht eins zu eins übernehmen, doch ein bisschen mehr Ruhe schadet bestimmt nicht.

3. Schritt – Klares Umsetzen

Der dritte Schritt, das klare Umsetzten deines Wochenplanes. Kannst du dich an deine geplanten Zeiten halten? Oder lässt du dich gerne ablenken, von Telefonaten, Facebook, Emails?

Ich finde der dritte Schritt ist am schwierigsten. Wir können unseren Rhythmus erkennen und die wundervollsten Pläne erstellen, doch sie in unserem Alltag einhalten, das ist nochmal ne ganz andere Nummer.

Wie oft habe ich mich von Facebook ablenken lassen. Wenn ich schon mal auf der Seite bin, dann kann ich gleich ein paar Seiten anschauen. Und schon ist eine Stunde ins Land gezogen. Oder ich schreibe Blog und das Telefon klingelt, eine liebe Freundin ruft an und schwupps ist eine halbe Stunde vorüber. Oder ich lasse mich von meinen Emails ablenken, immer wenn eine reinkommt lese ich sie schnell durch. Insgesamt sind schnell mal zwei oder mehr Stunden weg und ich frage mich am Abend, was konnte ich erledigen von meinem Tagesplan?

Je mehr ich meine Zeiten einhalte, je einfacher und liebevoller gestaltet sich mein Tag. Wenn ich Blog schreibe bleibt das Telefon stumm, wenn ich mich auf Facebook tummle gebe ich mir ein Zeitlimit und meine Emails checke ich nur noch dreimal am Tag.

Was mich auch noch unterstützt ist ein Wecker, der klingelt, wenn eine Pause angesagt ist. Mein Handy ist da ein guter Begleiter ;-)

4. Schritt – Atme mit deinem Rhythmus und deinem Wochenplan

Bevor du mit den drei Schritten beginnst, atme zuerst mit deinem Rhythmus und deinem Wochenplan. Alles was wir im Außen bewegen möchten, alles was in unserem Alltag einen Platz bekommen möchte, muss sich zuerst in unserem Inneren formen. Wenn wir gleich loslegen, unsere Woche durchplanen, ohne zu spüren, was liebevoll ist, wird es vielleicht funktionieren. Doch es wird nicht unbedingt getränkt sein von Freude.

Bei allem was ich neu erschaffen oder auch anpassen möchte, nehme ich mir Zeit zum atmen. Das bedeutet, ich setzte mich regelmäßig für einige Minuten an meinen gemütlichsten Platz, schließe die Augen und verbinde mich mit dem was dran ist. Wie gerade mein Wochenplan, der sich an die Herbstzeit anpassen möchte. Jeden Tag entdecke ich etwas Neues, was sich verändern möchte. Bis ich spüre, jetzt hat sich mein Wochenplan energetisch angepasst, jetzt ist die Zeit reif, um in die äußere Planung zu gehen.

Wir sind die Schöpfer unseres Lebens, das hört sich immer so mächtig an. Letztendlich können wir so vieles erschaffen, es beginnt mit einem liebevollen Wochenablauf, der uns durch unsere Woche trägt, der uns erinnert, dass wir lebendige Wesen sind, die ihre Bedürfnisse in Leichtigkeit umsetzten wollen. Nicht mit Gewalt und Kampf sondern mit Mitgefühlt für uns.

Alles was wir für uns tun, wird seine Kreise ziehen. Wenn unser Wochenplan aus Wertschätzung entsteht, strahlt er in unser Leben und dieses Strahlen wirkt ansteckend. Dein Umfeld spürt das, es wird sich vielleicht noch etwas wundern, doch mit der Zeit erkennt es, wie du dich mit deinem Wochenplan veränderst und deine Präsenz noch kraftvoller wird.

Mein Rhythmus

Ich bin auf jeden Fall eine Lerche, die früh am Morgen ihr Lied singt. Der Morgen ist meine beste Zeit, da bin ich am kreativsten. Mein Schwung entsteht früh am Morgen und hält bis Mittags an.

Dann brauche ich eine längere Mittagspause mit einem nahrhaften warmen Essen. Bei einem Mittagsschlaf lasse ich alles, was Morgens so kraftvoll ins Wirken kam, absinken. Am Nachmittag beginnt die weitere Arbeitszeit mit Beratungen und Büroarbeiten. Alle kreativen Prozesse finden bei mir am Morgen statt. Am Abend ist meine Ruhephase, keine größeren Unternehmungen, alles kommt zur Ruhe und bereitet sich auf die Nacht vor.

Wenn ich meinen Rhythmus einhalte, fließt mein Fluss lebendig. Natürlich klappt das nicht immer, immer wieder bin ich gefordert mich an meinen Rhythmus zu erinnern. Oder es kommt von Außen etwas was stört. Manchmal sind es Störfelder, die hinderlich sind, doch es können auch bereichernde Störungen sein. Wie ein unverhoffter Besuch, der mich zwar aus meinem Rhythmus holt, doch letztendlich sehr bereichert.

Der spielerische Umgang mit deinem Wochenplan

Eigentlich sollte der 4. Schritt zu Beginn stehen. Ich habe ihn bewusst an letzte Stelle gesetzt, weil er zu allen vorhergehenden Schritten gehört. Du kannst das Atmen bei allen Schritten einsetzen.

Die innere Arbeit unterstützt uns bei unserem Rhythmus und Planung. Die Reihenfolge der Schritte kann sich auch verändern. Es ist kein statisches Gerüst, nach dem wir uns halten müssen. Ich lerne immer mehr alles mit einer spielerischem Herangehensweise zu tätigen.

Wir brauchen beides, das Spiel und die Struktur. Wenn beides zusammen wirken darf, entsteht ein Wochenplan in dem das Spiel genauso seinen Platz hat, wie die Struktur.

Ich bin gerade dabei für dich als mein Blogleser und speziell für meine Newsletter – Abonnenten eine kleines Geschenk vorzubereiten – Weihnachten naht.  Es hat etwas mit dem Planen zu tun. Mehr verrate ich nicht. Lasse dich überraschen ;-)

Du bist eingeladen…

Wie geht es dir mit deinem Rhythmus und hast du einen Wochenplan? Gerne kannst du unten einen Kommentar schreiben. Freue mich immer von deinen Erfahrungen zu lesen.

Herzliche Grüße

Marianne

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    2 Kommentare

    1. Blanka Thamara Hausmann

      Liebe Marianne,

      du schreibst immer so toll und liebevoll. Alles klingt bei dir so leicht und einfach.
      Das bewundere ich. Ich bin da leider noch weit entfernt davon meinen eigenen richtigen Rhythmus gefunden zu haben.
      Ich finde es ganz toll, so werde ich mir in Ruhe den 4 Schritte
      -Plan ausdrucken und mich ans Werk machen und ich habe was woran ich mich morgens freuen kann. Deine Blogs.
      Danke liebe Marianne.

      • Marianne Hauser

        Liebe Blanca,

        zuerst danke dir für die “Blumen”, ich freue mich immer, wenn ich so schöne Rückmeldungen bekomme.
        Es ist auch bei mir nicht immer nur einfach, auch ich habe meine Herausforderungen. Aber ich merke mehr und mehr, dass mich ein Rhythmus in meinem Tagesablauf ganz liebevoll unterstützt. Es gibt Tage, da klappt es ganz gut, dann gibt es Momente, wo gar nichts nach Plan läuft. Genau da ist es wichtig dran zu bleiben und gütig zu sein, sonst wird alles stur und steif. Also bleib dran, die kleinen Schritte sind sehr wertvoll.

        Alles Liebe dir!
        Marianne

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