Bis hierher und nicht weiter! Kennst du diesen Satz?

Die letzten Wochen beobachte ich in meinen Einzelsitzungen, wie meine Klienten vermehrt mit dem Thema “Grenzen setzen” zu tun haben. Für alle, ist es schwer ihre eigenen Grenzen zu erkennen und sie auch stabil zu halten.

Vor kurzem hörte ich sogar den Satz: „Brauche ich überhaupt eine Grenze? Ich möchte lieber für alle da sein und mich für alles offen halten.“

Meine Antwort ist ein klares und großes JA. Ja und nochmal Ja, wir dürfen Grenzen setzen und sie auch ganz deutlich zum Ausdruck bringen. Wir dürfen vehement Stopp sagen, wenn uns jemand oder etwas zu viel ist. Wenn wir uns übergangen oder unwohl fühlen. Es ist unser Recht für unsere Bedürfnisse einzustehen.

Wir haben gelernt über unsere Grenzen zu gehen, immer für alle da zu sein und zu funktionieren. Erst kommen alle anderen, dann ganz zum Schluss sind wir dran. Puhh, das fühlt sich ganz schön anstrengend an und überhaupt nicht liebevoll. Das sind unsere alten Prägungen.

Brauchen wir Grenzen?

Wir brauchen Grenzen, damit wir unser Leben mit Freude und Leichtigkeit leben können.

Wir brauchen Grenzen, damit wir uns geborgen fühlen.

Damit wir fühlen, da sind wir zu Hause.

Damit wir uns selbst fühlen können.

Grenzen geben uns Sicherheit und Halt

Ich habe für mich festgesellt, dass es mir nicht gut geht, wenn ich erlaubt habe, dass jemand über meine Grenze getreten ist. Ich fühle mich müde, ausgelaugt und erschöpft. Das Gefühl von Wut kommt auf. Es ist eine Wut, die mir sagt: “Warum hast du jetzt ja gesagt, innerlich doch nein gemeint.”

Warum haben wir Mühe mit Grenzen?

  • Warum möchten wir keine Grenzen setzen?
  • Warum öffnen wir die Türen?
  • Warum lassen wir alles Mögliche in unsere Räume?

Wir alle haben Angst vor dem Alleinsein. Wir möchten, dass immer jemand für uns da ist. Wir sind es nicht gewohnt allein mit uns zu sein. Wir haben das Gefühl der Verbundenheit mit unserer Mutter in uns. Wir wachsen die ersten Monate im Mutterbauch in diese Verbundenheit hinein. Wir kennen das Alleinsein nicht.

Es sind die kindlichen Anteile in uns, die Angst haben vor dem Alleinsein. Diese kindlichen Anteile öffnen immer wieder die Türen. Es ist die Angst vor Ablehnung, die unsere Grenzen schmelzen lässt. Wir möchten geliebt werden, also öffnen wir auch die Türen.

So wachsen wir in ein grenzenloses Leben hinein. Kennen mit den Jahren nichts anderes und meinen genauso ist es richtig. Bis wir uns unwohl fühlen, bis wir merken, so geht es nicht mehr weiter. Wenn das Gefühl aufkommt, du möchtest dich wieder voll und ganz wahrnehmen. Dann ist es höchste Eisenbahn, deine Grenzen neu zu setzen.

Wie kannst du feststellen, ob deine Türen offen sind:

Du fühlst dich eingeengt

Du fühlst dich ausgelaugt

Du kannst nicht das tun, was du gerne möchtest

Du fühlst dich kraftlos

Deine Inspirationen bleiben aus

Du funktionierst nur noch

Andere Menschen bestimmen deinen Tagesablauf

Freude und Begeisterung haben keinen Raum mehr

Vor kurzem meinte eine Klientin: „Alle wollen etwas von mir, ich fühle mich total ausgelaugt und erschöpft.“ Das ist das klarste Zeichen, dass ihre Grenzen überschritten wurden.

Dein liebevoller Ich-Raum lädt dich ein

Du kannst dir vorstellen: Du stehst in einem Raum, der nur dir gehört. Ich nenne diesen Raum gerne den liebevollen Ich-Raum. Dieser Raum ist nur für dich da. Er umgibt deinen Körper. Du kannst ihn auch dein Energiefeld nennen, dass dich einhüllt. Dein Ich-Raum geht ca. so weit wie deine ausgestreckten Arme.

In deinem Ich-Raum kannst du dich entfalten.

In deinem Ich-Raum zeigen sich deine Gefühle.

In deinen Ich-Raum sind deine Gedanken.

In deinem Ich-Raum gehörst nur du und deine Seele hinein.

In deinem Ich-Raum entstehen deine Inspirationen.

In deinem Ich-Raum ist Frieden und Stille.

In deinem Ich-Raum fließt die Liebe deiner Seele.

Jetzt stelle dir vor, dein Ich-Raum hat keine Begrenzung. Der Raum steht irgendwo in deiner Landschaft, ohne Mauern, grenzenlos. Jeder Mensch hat Zugang zu deinem Raum. Jeder trampelt rein und raus, gerade, wie es ihm gefällt. Jeder kann so lange bleiben, wie er mag.

Wie fühlt sich diese Vorstellung an?

Für mich fühlt sich das nicht gerade liebevoll an.

Ich stelle in meinen Sitzungen immer wieder fest, dass die Ich-Räume die reinsten Durchgangszimmer sind. Alle Türen sind weit geöffnet. Keine Grenzen.

Ein Nein bewirkt Wunder

Zu den Grenzen setzen gehören viele Neins. Wir haben Mühe mit dem Wort Nein – sagen lieber Ja, wenn wir auch nein meinen. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, wo unsere vier Kinder noch bei uns gewohnt haben. Mittlerweile sind sie alle flügge geworden. ;-) Ich wurde regelmäßig aufgefordert meine Grenzen wahrzunehmen und sie immer wieder neu zu setzen. Das war eine wunderbare Übung für mich.

Es gab Tage, da hat es wunderbar geklappt, dann gab es Tage, da spürte ich erst viel später, dass ich wieder mal meine Grenze vergessen habe. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir für unsere Kinder Vorbilder sind. Wenn sie erleben, dass wir als Eltern unsere Grenzen wichtig nehmen, dann lernen sie automatisch auch ihre Grenzen zu wahren.

Grenzen setzen hat etwas mit Liebe zu tun. Es ist die Liebe zu mir. Je liebevoller ich mit mir umgehe, je einfacher ist es die Grenzen zu wahren. Ein Nein kann ein tiefes Ja zu mir bedeuten.

Übe täglich deine Grenzen wahrzunehmen

Mittlerweile gehört es zu meine täglichen Übung meine Grenzen zu setzen. Es ist eine Übung mit meinem Ich-Raum. Bevor wir beginnen im Außen Grenzen zu setzen, sollten wir mit unseren inneren Grenzen üben.

Du kannst dich immer wieder fragen:

  • Wie fühlt sich dein Ich-Raum an?
  • Wie fühlt sich deine Grenze um deinen Ich-Raum an?
  • Ist deine Grenze geschlossen, durchgängig oder offen?
  • Ist dein Ich-Raum mit der Erde verbunden?
  • Ist dein Ich-Raum nach oben hin zum Himmel geöffnet?

Stabile Grenzen – ein liebevoller Weg

Wenn wir unsere Grenzen stabil halten, wenn wir die Türen schließen, können wir wahrnehmen, wie wunderbar sich unser Ich-Raum anfühlt – klar und rein.

  • Unsere eigenen Bedürfnisse zeigen sich
  • Die Liebe unserer Seele kommt zum Vorschein
  • Wir sehen alles in einem neuen Licht – aus unserer Mitte heraus.

Wenn wir unseren Ich-Raum geklärt haben, können wir es im Alltag fortsetzen. Bestimmt bekommst du sehr schnell die Möglichkeit dazu. Beobachte, was dir begegnet.

Ich habe bei mir entdeckt, dass ich in meinem Alltag immer wieder wunderbare Möglichkeiten erhalte, meine Grenzen auszuloten. Es bedeutet nicht, wenn ich jeden Tag übe, dass ich keine Grenzüberschreitungen mehr erlebe. Es heißt nur, dass ich schneller spüre, wenn ein Ja oder ein nein angesagt ist.

Du, ich – wir alle werden immer wieder Erfahrungen mit Grenzen ausgesetzt sein. Durch diese Erfahrungen lernen wir mehr und mehr unsere Grenzen noch stabiler werden zu lassen. Lernen zu unseren Bedürfnissen zu stehen.

Du bist eingeladen…

Gerne kannst du in einem Kommentar von deinen Erfahrungen mit deinen Grenzen berichten. Kannst du klar und deutlich dein Ja oder dein Nein ausprechen?

Ich freue mich von dir zu lesen!

Herzliche Grüße

Marianne

P.S. Wenn du noch mehr über deine Grenzen und deinen Ich-Raum erfahren möchtest, komm vorbei bei Soundcloud, hier findest du einige wundervolle Aufnahmen. >>>Hier geht es lang. 

 

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